PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas wichtigste Börsen haben am Dienstag dem Höhenflug der vergangenen Wochen erneut Tribut gezollt. Ungeachtet der Hoffnungen auf milliardenschwere Konjunkturhilfen des designierten US-Präsidenten Joe Biden sowie eine anhaltend lockere Geldpolitik der großen Notenbanken mahnt die grassierende Corona-Pandemie die Anleger weiter zur Vorsicht. Zudem wirft die Berichtssaison der Unternehmen bereits ihre Schatten voraus.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,23 Prozent tiefer bei 3612,13 Punkten und knüpfte damit an seine moderaten Verluste zum Wochenauftakt an. Der französische Cac 40 sank um weitere 0,20 Prozent auf 5650,97 Punkte. Für den vortags besonders schwachen britischen FTSE 100 ging es erneut deutlicher bergab: Er verabschiedete sich mit einem Minus von 0,65 Prozent bei 6754,11 Zählern aus dem Handel.

Die weltweiten Hiobsbotschaften in puncto Covid-19 reißen nicht ab: In China weiteten die Behörden nach dem größten Ausbruch des Coronavirus seit Monaten die Ausgangssperren für Millionen von Menschen vor den Toren Pekings aus. Einreisen nach England sind bald nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Südafrika hat im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus mit sofortiger Wirkung seine Landgrenze abgeriegelt. In Israel stiegen die Infektionszahlen ungeachtet eines dritten Lockdown auf einen Höchststand.

"Die Entdeckung einer neuen, ansteckenderen Coronavirus-Variante könnte den Neustart der Wirtschaft verzögern", schrieben die Strategen des US-Vermögensverwalters Blackrock in einem Marktkommentar. Die Geschwindigkeit der Einführung und Anwendung von Corona-Impfstoffen dürfte daher im weiteren Verlauf der Woche im Zentrum des Interesses stehen.

Auf Letzterem dürften die Hoffnungen der Anleger mit Blick auf die Aktien der Reise- und Freizeitindustrie ruhen: Deren Subindex belegte am Dienstag mit einem Plus von 1,3 Prozent einen der vorderen Plätze im marktbreiten Stoxx Europe 600. Die Indizes der konjunktursensiblen Autounternehmen und Banken schafften noch deutlichere Gewinne von 1,7 beziehungsweise anderthalb Prozent.

Gemieden wurden dagegen die Aktien von Versorgern, deren Index anderthalb Prozent einbüßte. Allerdings war er am Freitag auf den höchsten Stand seit dem Beginn des weltweiten Corona-Börsencrashs im Februar gestiegen.

An die Spitze des EuroStoxx 50 setzten sich die Aktien von Nokia mit einem Plus von 3,3 Prozent auf 3,25 Euro. Die Deutsche Bank erhöhte das Kursziel für die Papiere des Netzwerkausrüsters auf vier Euro und räumt ihnen damit weitere 23 Prozent Aufwärtspotenzial ein./gl/he