PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Aktienmarkt in der Eurozone hat am Montag zwischenzeitliche Verluste wieder ausgeglichen. Der EuroStoxx 50 ging zum Wochenstart mit einem denkbar knappen Aufschlag von 0,01 Prozent bei 3565,74 Punkten aus dem Handel. Nach gutem Lauf in den vergangenen Wochen bewegt sich der Leitindex der Eurozone damit weiter auf seinem höchsten Niveau seit Anfang Februar.

Den Anlegern mangelte es letztlich an positiven wie auch negativen Kurstreibern. Den fest in den Montagshandel gestarteten US-Börsen konnte der europäische Markt wegen des steigenden Euros nicht folgen. Die Gemeinschaftswährung näherte sich zu Wochenbeginn mit zuletzt 1,1976 US-Dollar wieder der 1,20-Dollar-Marke. Bei europäischen Aktien kommt dies nicht gut an, weil eine steigende heimische Währung die Exportchancen der Unternehmen schmälern kann.

In Paris schloss der Cac 40 mit einem knappen Abschlag von 0,02 Prozent bei 5540,68 Punkten. In London gab der britische FTSE 100 um 0,18 Prozent auf 7710,98 Punkte nach. Das britische Pfund war im Verhältnis zum US-Dollar sogar noch etwas deutlicher gestiegen als der Euro.

Allgemein gefragt waren Pharmaaktien mit 1 Prozent Plus bei ihrem Branchenindex. Am Markt wurde dies mit positiven Branchenvorgaben aus den USA begründet, wo Präsident Donald Trump am Freitag mit seinen Plänen zur Senkung der Medikamentenpreise die Gesundheitsbranche gestützt hatte - eine Tendenz, die am Montag in New York noch nicht zu Ende war. Laut Analyst Ross Muken von Evercore ISI deckten sich die Pläne des US-Präsidenten mit zuvor schon vermuteten Ideen, was unter Investoren für Erleichterung gesorgt habe.

Noch deutlicher nach oben ging es letztlich für den Sektor Reise und Freizeit mit einem Anstieg um 1,4 Prozent. Treiber dafür waren kräftige Kursgewinne bei Wettanbietern, die nach einem Entscheid eines US-Gerichts von der Aussicht auf eine Legalisierung von Sportwetten in den USA profitierten. Für die Aktien von William Hill und Paddy Power Betfair ging es in London steil um 10,7 beziehungsweise 12 Prozent bergauf.

Schlusslicht in der Branchenübersicht war der Sektor der Finanzdienstleister, der am Ende etwa 1 Prozent einbüßte. Hier verzeichneten die Papiere des Börsenbetreibers Euronext und des Vermögensverwalters Azimut Holding mit Abgaben von 2,3 beziehungsweise 3,5 Prozent die größten Kursverluste. Euronext berichtet am Dienstag über sein erstes Quartal und lädt außerdem zur Hauptversammlung.

Ansonsten zogen die Aktien des Büroflächen-Vermieters IWG unter den britischen Einzelwerten besondere Aufmerksamkeit auf sich. Sie profitierten in London mit einem Satz nach oben um fast 23 Prozent davon, dass mehrere Finanzinvestoren ihr Übernahmeinteresse bekundeten.

Zahlen zum ersten Quartal legten zudem die niederländische Großbank ABN Amro sowie das britische Erdöl- und Erdgasunternehmen Centrica vor. Laut den Experten von Morgan Stanley enttäuschte ABN Amro mit einer rückläufigen harten Kernkapitalquote, woraufhin die Aktien um 6 Prozent absackten. Centrica dagegen konnte vor allem beim Umsatz überzeugen, was den Papieren um fast 1,5 Prozent nach oben verhalf./tih/he