PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas wichtigsten Börsen ist es zu Wochenbeginn mehrheitlich bergab gegangen. Das fortgesetzte Brexit-Gezerre, die Verschärfung des Corona-Lockdowns und der zum US-Dollar starke Euro lasteten auf der Stimmung der Anleger.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,26 Prozent auf 3530,08 Punkte, der französische Cac 40 sank um 0,64 Prozent auf 5573,38 Zähler. Dass sich der Londoner FTSE 100 mit plus 0,08 Prozent auf 6555,39 Zähler recht robust schlug, führten Marktteilnehmer auf das sinkende britische Pfund zurück. Die Exportfirmen im Vereinigten Königreich können davon profitieren, weil es ihre Waren außerhalb der Heimat preislich attraktiver macht.

Die Versuche Großbritanniens und der Europäischen Union, sich doch noch auf einen Handelspakt zu einigen, drohen zu scheitern. Nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase zum Jahreswechsel dürften in dem Fall dramatische wirtschaftliche Verwerfungen kaum mehr zu verhindern sein. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der britische Premier Boris Johnson wollten nun erneut eine Einigung in letzter Minute ausloten. Allerdings hatten beide Seiten am Wochenende weiterhin fundamentale Konflikte beklagt.

Im Branchenvergleich erwischte es die zuletzt recht gut gelaufenen Bankentitel besonders stark, deren Subindex im marktbreiten StoxxEurope 600 um 2,37 Prozent einbüßte. Santander sackten am EuroStoxx-Ende um 4,75 Prozent ab. Chemiewerte waren indes gefragt, der Sektor gewann 0,87 Prozent und Linde verteuerten sich als Topwert im EuroStoxx um 2,31 Prozent. Die britische Investmentbank Barclays hatte die Papiere des Industriegaseherstellers von "Equal Weight" auf "Overweight" hochgestuft.

Das schwache Pfund half in London dem Kurs des Spirituosenherstellers Diageo mit einem Plus von eineinhalb Prozent. Auch GlaxoSmithKline legten recht deutlich zu. Analyst David Madden von CMC Markets UK verwies auf die relativ hohen internationalen Umsatzströme dieser Konzerne./ajx/men