PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen haben nach dem jüngsten Rücksetzer am Donnerstag keine klare Tendenz gezeigt. Da es keine wichtigen Konjunkturdaten gab und eine Reihe von Unternehmenszahlen erneut durchwachsen ausfiel, fehlten Richtungsweiser. Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda verwies zudem darauf, dass an den meisten asiatischen Aktienmärkten zur Wochenmitte kein Handel stattfand. Die Anleger warteten daher auf Impulse von der Wall Street.

Der EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,33 Prozent auf 3660,57 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es hingegen um 0,10 Prozent auf 5665,40 Punkte nach unten, während der britische FTSE 100 um 0,08 Prozent auf 6529,65 Punkte vorrückte.

Im Branchenvergleich hatten Technologietitel die Nase vorn: Ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann mehr als ein Prozent.

Dagegen verlor der stark gelaufene Bankenindex über einen Prozent. Für den Index der Immobilienunternehmen ging es um knapp ein Prozent nach unten. Er litt vor allem unter dem fast 14-prozentigen Kurseinbruch von Unibail-Rodamco-Westfield , nachdem der Immobilienkonzern für das Schlussquartal 2020 eine enttäuschende Ergebnisentwicklung berichtet hatte. Der überraschend positive Umsatz konnte dies nicht kompensieren.

Bei Pernod Ricard mussten die Anleger einen Kursverlust von fast zwei Prozent verkraften, obwohl der Spirituosenhersteller für das erste Geschäftshalbjahr eine Erholung berichtete. Dank des jüngst guten Laufs waren die Aktien zuletzt allerdings auch auf den höchsten Stand seit Februar geklettert - also noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

Etwas besser hielten sich Papiere von ArcelorMittal mit einem Minus von 0,8 Prozent - anfangs hatten sie sogar deutlich zugelegt. Der Stahlkonzern meldete für das Schlussquartal 2020 eine Nachfrageerholung und fand mit seiner neuen Gewinnausschüttungspolitik bei Analysten ein positives Echo. Auch Zurich konnte am Markt trotz einer besser als erwarteten operativen Ergebnisentwicklung nicht überzeugen: Die Papiere des Versicherers sanken um 0,6 Prozent.

Dagegen verteuerten sich die Aktien von Credit Agricole im schwachen Branchenumfeld um rund dreieinhalb Prozent. Die französische Bank erlitt im vergangenen Jahr zwar einen Gewinneinbruch - Analysten hatten allerdings mit noch Schlimmerem gerechnet. Bei Schneider Electric stand ein Kursplus von fast zweieinhalb Prozent zu Buche. Dank einer guten zweiten Jahreshälfte schnitt der Siemens -Konkurrent 2020 besser ab als erwartet.

Beim Fachverlag und Datenbankanbieter Relx (früher Reed Elsevier) konnte das Wachstum der drei grossen Sparten - wissenschaftlich-technische und medizinische Datenbanken, Fachzeitschriften und Informationsdienste in Rechtsfragen - den Einbruch im Messe- und Veranstaltungsgeschäft etwas abfedern. Die Aktien gewannen 2,3 Prozent.

Der Pharmakonzern Astrazeneca steigerte derweil dank des florierenden Geschäfts mit Krebsmedikamenten den Umsatz wie auch die Gewinne. Das honorierten die Aktien mit einem Plus von knapp zwei Prozent./gl/fba