PARIS/LONDON (awp international) - Die grössten Börsen Europas haben zum Wochenstart einen Teil ihrer Verluste vom Freitag wett gemacht. Trübe Stimmungsdaten aus der Industrie der Eurozone und Grossbritannien hatten kaum Einfluss, zumal es sich um Zweitschätzungen handelte. Sie waren zudem etwas besser als in den Erstschätzungen ermittelt ausgefallen.

Der EuroStoxx 50 legte gegen Mittag um 1,33 Prozent auf 3527,75 Punkte zu, nachdem der Leitindex der Eurozone in der vergangenen Woche einen Verlust von 3,4 Prozent erlitten hatte. In Paris gewann der Leitindex Cac 40 1,06 Prozent auf 5456,56 Zähler. Der Londoner FTSE 100 rückte um 0,95 Prozent auf 6468,45 Punkte vor.

Die Anleger seien wieder risikofreudiger geworden und auf der Jagd nach Schnäppchen, sagte ein Marktstratege. In den Köpfen dürfte zugleich die Jagd in den USA auf die Hedgefonds-Industrie nachwirken, hiess es darüber hinaus von mehreren Seiten aus dem Handel. Nach Gamestop hätten sich die Anleger nun auf Silber gestürzt. Die Landesbank Baden-Württemberg nennt das aktuelle Kräftemessen zwischen professionellen Leerverkäufern und privaten Anlegern, die sich zuvor in einem Internet-Forum mobilisiert hatten, einen "absurden Kurskrieg".

Europaweit schwächelte vor den am Dienstag erwarteten Quartalsberichten von BP sowie den US-Konzernen ExxonMobil und Conoco Phillips nur der Öl- und Gassektor . Er büsste zuletzt 0,1 Prozent ein. Für Rohstoff- und Minenwerte ging es nicht zuletzt wegen der Rally des Silberpreises, von der unter anderem auch Gold profitierte, am kräftigsten nach oben. Das Plus betrug 2,7 Prozent.

Unter den Einzelwerten standen in London die Papiere von Ryanair im Blick. Nach vorgelegten Neunmonatszahlen gaben die Aktien des irischen Billigfliegers zuletzt um 1,3 Prozent nach. JPMorgan-Analyst David Perry verwies auf die beachtliche Höhe des verbrauchten Kapitals als negative Überraschung. Zudem sei auch der erwartete Nettoverlust von Ryanair für das Gesamtjahr 2020/21 höher als von ihm und dem Markt erwartet.

In der Schweiz büssten die Anteile der Vermögensverwaltungsbank Julius Bär nach Zahlen 2,5 Prozent ein. Am Markt wurden Gewinnmitnahmen nach einem im bisherigen Jahresverlauf ordentlichen Kursplus vermutet. Analysten reagierten positiv auf das vorgelegte Zahlenwerk und die gestiegene Kundenaktivität. Allerdings gibt es auch warnende Stimmen, die für 2021 von einer sich wieder abschwächenden Kundenaktivität ausgehen./ck/jha/