PARIS/LONDON (awp international) - Die unverändert starke Ausbreitung des Coronavirus hat die Börsen Europas auch am Dienstag im Zaum gehalten. Kursgewinne im frühen Handel schmolzen im Verlauf des Vormittags wieder ab. Zuletzt lag der EuroStoxx 50 als Gradmesser für die Aktien der Eurozone mit 0,08 Prozent leicht im Minus bei 3618 Punkten.

Die Hiobsbotschaften in puncto Covid-19 reissen nicht ab: In China weiteten die Behörden nach dem grössten Ausbruch des Coronavirus seit Monaten die Ausgangssperren für Millionen von Menschen vor den Toren Pekings aus. Einreisen nach England sind bald nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich. Südafrika hat im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus mit sofortiger Wirkung seine Landgrenze abgeriegelt. In Israel stiegen die Infektionszahlen ungeachtet eines dritten Lockdown auf einen Höchststand.

In Paris trat der Cac 40 mit 5661 Punkten quasi auf der Stelle. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,49 Prozent auf 6839,58 Punkte. An der Themse belastete neben dem Coronavirus auch das steigende Pfund die Aktienkurse. Eine aufwertende Heimatwährung kann die Exportchancen britischer Unternehmen verschlechtern.

"Die Entdeckung einer neuen, ansteckenderen Coronavirus-Variante könnte den Neustart der Wirtschaft verzögern", schrieben die Strategen des US-Vermögensverwalters Blackrock in einem Marktkommentar. Die Geschwindigkeit der Einführung und Anwendung von Corona-Impfstoffen dürfte daher im weiteren Verlauf der Woche im Zentrum des Interesses stehen.

Auf Letzterem dürften die Hoffnungen der Anleger mit Blick auf die Aktien der Reise- und Freizeitindustrie ruhen. Deren Sektor lag am Dienstag auf Platz eins des Sektortableaus mit einem Plus von 1,4 Prozent. Gemieden wurden dagegen die Aktien von Versorgern, deren Sektor verlor 0,8 Prozent. Allerdings war der Versorgersektor am Freitag auf den höchsten Stand seit dem Beginn des weltweiten Corona-Börsencrash im Februar gestiegen.

An die Spitze des EuroStoxx 50 setzten sich die Aktien von Nokia mit einem Plus von 3,2 Prozent auf 3,25 Euro. Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Papiere des Netzwerkausrüsters auf 4 Euro erhöht und räumt ihnen damit weitere 23 Prozent Aufwärtspotenzial ein./bek/fba