PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an den Börsen Europas haben sich am Dienstag zurückgehalten. Die Unsicherheit um die jüngste Zunahme der Covid-19-Neuinfektionen sowie um das US-Konjunkturpaket und das angestrebte Handelsabkommen der EU mit Grossbritannien dämpfe derzeit das Kaufinteresse der Anleger, hiess es von Börsianern.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,11 Prozent auf 3216,76 Punkte. Der französische Cac 40 stieg um 0,08 Prozent auf 4875,96 Punkte. Der britische FTSE 100 verbuchte ein Minus von 0,39 Prozent auf 5919,83 Punkte.

Noch immer ringen die Republikaner und Demokraten um ein neues, billionenschweres US-Konjunkturpaket. "Ein Deal wäre Musik in den Ohren von Investoren und könnte der Aktien-Rally, die mittlerweile auf ziemlich wackeligen Beinen steht, einen ordentlichen Schub geben", glaubt Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader. Was die steigenden Corona-Zahlen in Europa angeht, hofften die Anleger, dass die Regierungen drastische, landesweite Lockdowns vermeiden werden.

Im Tauziehen um den erhofften Handelspakt nach dem Brexit geben die Europäische Union und Grossbritannien trotz Verbitterung und zähen Streits die Hoffnungen noch nicht verloren. "Wenn irgend möglich" wolle man eine Vereinbarung "als starke Basis für eine strategische Beziehung" in der Zukunft, erklärten EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Boris Johnson am Wochenende.

Der französische Abfallentsorger Suez will sich gegen eine Übernahme durch den Konkurrenten Veolia mit allen Mitteln wehren. Ungeachtet dessen stimmte am Vorabend der Verwaltungsrat von Engie dem Kaufgebot von Veolia für den knapp 30-prozentigen Anteil des Energiekonzerns an Suez zu. Für das Aktienpaket sollen 3,4 Milliarden Euro über den Tisch gehen. Engie bezifferte den Kapitalgewinn vor Steuern durch die Transaktion auf 1,88 Milliarden Euro. Die Aktien von Engie stiegen am Dienstagvormittag um 1,0 Prozent und jene von Suez um 3,8 Prozent. Veolia-Papiere stagnierten hingegen.

Die Titel von Rolls-Royce setzten in London zu einer Erholungsrally von plus 9 Prozent an. Der britische Turbinenhersteller hatte schon am Vortag mitgeteilt, Gespräche mit Investoren über die Ausgabe von Anleihen im Volumen von mindestens einer Milliarde Pfund zu beginnen. Sollten die Briten die auf US-Dollar, Euro und/oder Pfund lautenden Bonds gut am Markt unterbringen, dürften sie damit "finanziell Luft bekommen", sagte ein Händler. Die Refinanzierungsnachricht von Rolls-Royce zog auch die Anteilsscheine des französischen Flugzeugausrüsters Safran in Paris um 2,8 Prozent nach oben./edh/mis