Frankfurt/New York (Reuters) - Die US-Börsen haben nach einer Berg- und Talfahrt am Dienstag mit Kursabschlägen geschlossen.

Kurskapriolen an den Rohstoffmärkten im Zusammenhang mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine bereiteten Investoren weiterhin Sorgen. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging 0,6 Prozent tiefer auf 32.632 Punkten aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 12.795 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 4170 Punkte ein. Im frühen Handel hatten nach der vorherigen Talfahrt zunächst einige Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in den US-Aktienmarkt genutzt.

USA VERHÄNGEN IMPORTSTOPP FÜR RUSSISCHES ÖL

Aufwärts ging es für die US-Rohölsorte WTI, die sich um 4,4 Prozent auf 124,71 Dollar je Barrel (159 Liter) verteuerte. In ihrem Windschatten gewannen die Aktien von Ölkonzernen wie Exxon, Chevron und Halliburton um bis zu 5,2 Prozent. US-Präsident Joe Biden verbot Erdöl- und Erdgas-Importe aus Russland.

"Solange die USA keine Sekundärsanktionen verhängen und damit andere Länder dazu zwingen, ebenfalls kein Öl aus Russland mehr zu importieren, wäre der Einfluss eines US-Alleingangs unseres Erachtens begrenzt", sagt Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Die Vereinigten Staaten importierten täglich lediglich 700.000 Barrel Erdöl aus Russland. Insgesamt führt das Land etwa sieben Millionen Barrel pro Tag aus, sieben Prozent des weltweiten Angebots.

NICKELPREIS SEIT WOCHENBEGINN VERDREIFACHT

Gleichzeitig geriet der Preis für Nickel außer Rand und Band. Das zur Stahl-Herstellung benötigte Metall verbuchte zeitweise einen Rekord-Kurssprung von 111 Prozent und war mit 101.365 Dollar je Tonne so teuer wie nie. Rohstoff-Experte Al Munro vom Brokerhaus Marex machte einen sogenannten Short Squeeze hierfür verantwortlich. Einige Anleger, die auf fallende Kurse gesetzt hätten, seien offenbar vom Ukraine-Krieg auf dem falschen Fuß erwischt worden. Die Metallbörse LME setzte den Handel mit Nickel vorerst aus.

Dies bescherte Polymet einen der größten Kurssprünge der Firmengeschichte. Die Aktien des US-Nickelförderers stiegen in der Spitze um mehr als 57 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 4,78 Dollar.

Die "Antikrisen-Währung" Gold blieb begehrt. Der Preis für das Edelmetall stieg um 2,6 Prozent auf 2050 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die in den USA notierten Titel des Goldschürfers Barrick stiegen daraufhin um bis zu 4,8 Prozent und waren mit 26,07 Dollar so teuer wie zuletzt vor 16 Monaten.