Frankfurt (Reuters) - Der Optimismus der europäischen Anleger nach ersten Lockerungen der chinesischen Corona-Politik und dem Inflationsrückgang in der Euro-Zone bleibt gedämpft.

Der Dax schloss am Mittwoch 0,3 Prozent fester bei 14.397,04 Punkten, und der EuroStoxx50 ging mit 3960 Zählern 0,8 Prozent im Plus aus dem Handel. "Erneut erwies sich die Hürde bei 14.440 Punkten als zu hoch", sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Investoren hielten sich vor allem angesichts der Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell zurück, die für 19.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit geplant ist. Der Markt setze darauf, dass die US-Notenbank Fed bei ihrem Zinserhöhungszyklus vom Gas geht. "Die 50 Basispunkte könnten im Dezember die neue 75 sein, was allerdings nach den Inflationsdaten keine allzu große Überraschung darstellen sollte", sagte Oldenburger.

ANLEIHEN UNTER DRUCK - ÖL IM AUFWIND

Vor diesem Hintergrund trennten sich Anleger im Euro-Raum von Staatsanleihen. Im Gegenzug zog die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen auf bis zu 1,973 Prozent von 1,913 Prozent am Vortag an.

Die aufgehellten Aussichten in China ließen den Ölpreis steigen. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI zogen jeweils 2,7 Prozent auf 85,29 beziehungsweise 80,30 Dollar pro Barrel (159 Liter) an. Die Preise wurden auch durch sinkende US-Rohölvorräte gestützt. Zuletzt hatten mehrfach Spekulationen über die künftige Förderpolitik des Ölverbunds Opec+ für starke Preisschwankungen gesorgt, aber seine Entscheidung, das Treffen am 4. Dezember online abzuhalten, deutet Insidern zufolge auf eine geringe Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Politik hin.

CHINA BEFLÜGELT LUXUS- UND TECHNOLOGIEWERTE

Bei den Einzelwerten beflügelten die China-Hoffnungen unter anderem die Luxusaktien. So legte etwa Hermes, Moncler und LVMH bis zu fünf Prozent zu. Auch Tech- und Automobilwerte verbuchten Kursgewinne von 1,3 beziehungsweise 1,8 Prozent. Bergbauwerte machten anfängliche Verluste wieder wett und legten knapp ein Prozent zu.

In den USA stiegen die Aktien des E-Autobauers Tesla nach starken Verkaufszahlen auf dem chinesischen Markt um knapp ein Prozent. Der US-Konzern verkaufte in der Volksrepublik im November dank gesenkter Preise und anderer Anreize fast doppelt so viele Fahrzeuge wie im Vorjahresmonat. Die Titel von Boeing legten ein halbes Prozent zu. Der Flugzeugbauer kann bei der gefährdeten Zulassung zweier Varianten seines Mittelstreckenjets 737 Max laut Insidern auf einen Kompromiss mit dem Gesetzgeber hoffen.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger.; Redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)