NEW YORK (awp international) - Die Rekordrally beim Dow Jones Industrial ist am Mittwoch in die nächste Runde gegangen. Das Kursbarometer der Wall Street stieg in der ersten Handelsstunde bis auf den bisherigen Höchstwert von 26 951 Punkten. Zuletzt stand der Leitindex dann 0,55 Prozent höher bei 26 922,25 Zählern, womit er auf den fünften positiven Handelstag in Folge zusteuert. Mit den 27 000 Punkten hat er in diesem Jahr schon wieder die dritte Tausendermarke vor Augen.

Das erneute Ausbleiben von neuen Hiobsbotschaften zum amerikanisch-chinesischen Handelsstreit und ein hohes Vertrauen in die US-Konjunktur stimmte Anleger weiter risikofreudig. Untermauert wurde letzteres davon, dass im September in der Privatwirtschaft deutlich mehr Jobs geschaffen worden waren als erwartet und sich die Stimmung der US-Dienstleister im September von ihrem hohen Niveau ausgehend nochmals verbessert hatte. Als Kursstütze hinzu kamen Entspannungssignale bei der Italien-Schuldenfrage.

Auch die anderen wichtigen US-Indizes folgten dem Dow mit nach oben. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,40 Prozent auf 2935,17 Punkte zu und der Auswahlindex der Technologiewerte Nasdaq 100 gewann 0,42 Prozent auf 7660,49 Zähler. Anders als ihr bekannterer Indexbruder blieben beide aber noch einen Tick von erneuten Rekorden entfernt.

Die grössten Gewinner im Dow waren dieselben wie am Vortag: Industriewerte wie Boeing und Caterpillar verbuchten im Zuge der guten Konjunkturaussichten einen Anstieg von bis zu 2,8 Prozent. Wie der Dienstleister ADP bekanntgab, waren im September in der US-Privatwirtschaft 230 000 neue Jobs entstanden - ein gutes Omen für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Statt eines erwarteten Rückgangs war ausserdem der ISM-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe auf 61,6 Zähler gestiegen.

Auch die Aktien von Intel setzten ihre Rally um mehr als 2 Prozent fort. Der Modus "Raus aus AMD und rein in Intel" hielt damit auch den zweiten Tag an, wie ähnlich grosse Kursverluste bei dem Konkurrenten zeigten. Ausserdem gab es weiter optimistische Stimmen zum Chipsektor insgesamt. Bei europäischen Branchenkollegen rechnet Analyst Sandeep Deshpande damit, dass sich die zuletzt eher schwache Kursentwicklung umkehren könnte.

Nike -Titel dagegen gehörten angesichts einer negativen Studie im Dow mit 0,35 Prozent zu den wenigen Verlierern. Analyst Erwan Rambourg von der britischen Bank HSBC gab aus Bewertungsgründen seine bisherige Kaufempfehlung für die Aktie des Sportartikelherstellers auf. Chancen und Risiken sieht der Experte bei dem Papier nun in einem angemessenen Verhältnis.

Ganz hinten im Dow versammelten sich einige konsumabhängige Werte, darunter jene des Handelskonzerns Walmart , des Haushaltswarenherstellers Procter & Gamble und des Getränkeriesen Coca-Cola . Der Abschlag bei den drei Papieren betrug zwischen 0,9 und 1,2 Prozent.

Im Nebenwertebereich konnten sich die Anleger von JC Penney nach der jüngst schwachen Kursentwicklung inklusive Rekordtiefs über einen kräftigen Satz nach oben um mehr als 10 Prozent freuen. Der Kaufhauskonzern, der nach dem Weggang von Finanzchef Jeffrey Davis auch noch den Abschied von Konzernchef Marvin Ellison verkraften musste, hat nun zumindest für letzteren in Person von Jill Soltau eine Nachfolgerin gefunden.

Titel des Aluminiumkonzerns Alcoa zogen dank eines drohenden Engpasses bei dem wichtigen Industriemetall um 3,5 Prozent an. Konkurrent Norsk Hydro plant einen vorübergehenden Produktionsstopp in seiner Raffinerie in Brasilien, die als weltgrösste für die Aluminiumherstellung gilt./tih/he