NEW YORK (awp international) - Ein enttäuschender Arbeitsmarktbericht hat am Freitag den zuletzt eher schwachen US-Technologieaktien Auftrieb gegeben. Bei den Standardwerte-Indizes fielen die Gewinne zum Ausklang einer für sie starken Woche etwas bescheidener aus - dennoch reichte es hier für Rekordstände.

An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Auswahlindex Nasdaq 100 zuletzt 1,09 Prozent auf 13 761,81 Punkte. Auf Wochensicht steuert er dennoch auf ein Minus von rund 0,7 Prozent zu. Der Leitindex Dow Jones Industrial markierte am Freitag den dritten Tag in Folge einen Rekordstand und rückte zuletzt um 0,43 Prozent auf 34 697,29 Punkte vor, womit sich ein Wochenplus von gut 2,4 Prozent abzeichnet. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,67 Prozent auf 4229,88 Zähler und stellte ebenfalls eine Bestmarke auf.

Der Stellenzuwachs in der US-Wirtschaft blieb im April deutlich hinter den Erwartungen zurück. Zudem wurde die Entwicklung im Vormonat nachträglich nach unten korrigiert. Auch stieg die Arbeitslosenquote im April leicht an, während Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Immerhin legten die Stundenlöhne deutlich zu - hier war eine Stagnation erwartet worden.

Bankanalysten zeigten sich von den Zahlen enttäuscht, kommentierten diese aber zurückhaltend. Es sei schwierig zu beurteilen, wie viel Gewicht dem Bericht beizumessen sei zu einem Zeitpunkt, an dem viele andere Indikatoren auf eine rasche Konjunkturerholung hindeuteten, hiess es beim Analysehaus Capital Economics. Die US-Wirtschaft wächst zur Zeit rapide, da das nationale Impfprogramm Wirkung zeigt und die Regierung erhebliche Finanzhilfen zur Verfügung stellt.

Thomas Gitzel, Chefökonom bei der VP Bank, erwartet in den kommenden Monaten "einen umso deutlicheren Aufbau von neuen Stellen?. Die US-Notenbank Fed könne sich derweil "in ihrem vorsichtigen Kurs bestätigt fühlen? - eine mögliche Straffung der Geldpolitik könnte sich nun weiter in die Zukunft verschieben. Höhere Zinsen schmälern die Attraktivität von Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen wie etwa Anleihen.

Noch vor dem Arbeitsmarktbericht hatte die Aussicht auf eine konjunkturelle Besserung den Kupferpreis auf ein Rekordhoch steigen lassen. Das Angebot kann mit der rapide steigenden Nachfrage, insbesondere aus China, kaum mithalten. Die Aktien des Kupfer- und Goldproduzenten Freeport-McMoRan gewannen rund dreieinhalb Prozent auf 43,55 US-Dollar. Damit setzten sie ihren bereits über ein Jahr währenden Höhenflug fort und waren so teuer wie zuletzt im Jahr 2012.

Die Achterbahnfahrt bei den Papieren der Corona-Impfstoffhersteller ging indes weiter. Am Freitag profitierten sie von der Haltung der Bundesregierung gegen eine Patentfreigabe für Covid-19-Impfstoffe: Die in New York gelisteten Hinterlegungsscheine der deutschen Hersteller Biontech und Curevac erholten sich um fast siebeneinhalb beziehungsweise mehr als acht Prozent. Die zuletzt ebenfalls schwächelnden Aktien des US-Konkurrenten Moderna gewannen immerhin gut anderthalb Prozent. Die US-Regierung hatte im Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie jüngst für die Aussetzung von Patenten für die Corona-Impfstoffe plädiert, worunter die Papiere der Vakzin-Produzenten teils kräftig gelitten hatten.

Nike -Papiere profitierten von guten Quartalszahlen des deutschen Konkurrenten Adidas : Mit einem Kursplus von mehr als vier Prozent führte der weltgrösste Sportartikelhersteller die Gewinnerliste im Dow an.

Die Aktionäre von Nikola konnten sich vor dem Wochenende über einen Kurssprung von über 13 Prozent auf 11,48 Dollar freuen. Der Verlust der US-Elektro-Lastwagenschmiede im ersten Quartal fiel geringer aus als erwartet. Vom noch kein Jahr alten Rekordwert von knapp 94 Dollar sind die Papiere aber noch meilenweit entfernt.

Der aufstrebende Fitnessgeräte-Anbieter Peloton rechnet derweil mit überschaubaren finanziellen Folgen des flächendeckenden Rückrufs seiner Laufbänder. Im laufenden Quartal werde der Umsatz dadurch insgesamt um 165 Millionen Dollar sinken, so Finanzchefin Jill Woodworth. Den zuletzt gebeutelten Aktien hauchte dies wieder neues Leben ein: Sie legten um knapp sechs Prozent zu.

Beyond Meat verfehlte indes mit seinem Umsatz im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten. Restaurants und Stadien waren wegen der Pandemie geschlossen, dies belastete den Fleischersatzproduzenten. Die Aktien büssten fast vier Prozent an Wert ein./gl/he