NEW YORK (awp international) - An den US-Börsen überwiegt am Donnerstag Zurückhaltung. Dem Dow Jones Industrial reichten zwar moderate Gewinne wie schon zur Wochenmitte für ein Rekordhoch. Diese verpufften diesmal aber schnell. Zuletzt trat der Leitindex mit einem Plus von 0,03 Prozent bei 34 241,00 Punkten auf der Stelle. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,31 Prozent auf 4154,54 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,50 Prozent auf 13 435,37 Punkte.

Angesichts erneut robuster Signale vom US-Arbeitsmarkt machten sich bei den Anlegern offenbar wieder Zins- und Inflationssorgen breit. Zudem wurden Unternehmensnachrichten überwiegend negativ aufgenommen.

In der letzten Aprilwoche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich zurückgegangen, wobei das US-Arbeitsministerium den Wert der Vorwoche nach oben revidierte. Bereits am Mittwoch hatte der Arbeitsmarktdienstleister ADP für den April den stärksten monatlichen Stellenzuwachs in der Privatwirtschaft seit September 2020 berichtet. Analysten hatten zwar mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet. Allerdings fiel der Stellenaufbau im März noch höher aus als zunächst ermittelt.

Die Anteilscheine von Corona-Impfstoffherstellern litten weiter unter Sorgen über einen möglichen Verlust von Patentrechten: Biontech büssten nach dem Vortagsrutsch weitere sieben Prozent ein, während die Titel des Partners Pfizer um über dreieinhalb Prozent nachgaben. Moderna und Curevac verloren neun beziehungsweise elf Prozent - bei Moderna hatten die durchwachsenen Quartalszahlen und der angehobene Umsatzausblick nur wenig Einfluss auf den Aktienkurs.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die US-Regierung ihre Haltung geändert hat und nun zur weltweiten Eindämmung der Pandemie eine Initiative zur Aussetzung von Patenten unterstützt. UN-Generalsekretär António Guterres begrüsste den Vorstoss, und die EU signalisierte Gesprächsbereitschaft.

Uber -Titel büssten mehr als neun Prozent ein. Der Taxi-Konkurrent ächzt weiter unter der Corona-Krise, verringerte seinen Verlust zu Jahresbeginn aber deutlich. Allerdings profitierte das Ergebnis von einem hohen Sondererlös durch den Verkauf von Ubers Roboterauto-Sparte. Das Hauptgeschäft mit Fahrdienstvermittlungen verlor knapp zwei Drittel des Umsatzes. Eine wichtige Stütze bleibt in der Krise die Liefersparte um den Essensbringdienst Uber Eats, die ein Wachstum von 230 Prozent erreichte.

Der Trend zum Einkaufen im Internet bescherte dem Online-Bezahldienst Paypal in der Corona-Krise glänzende Geschäfte. Im ersten Quartal stieg der Betriebsgewinn um 162 Prozent und der Umsatz um 29 Prozent.Die zunehmende Verlagerung des Konsums ins Internet habe im ersten Quartal weiter für Schwung gesorgt und Paypal zu seinem bislang stärksten Jahresauftakt verholfen, sagte Vorstandschef Dan Schulman. Für das laufende Quartal stellte Paypal ein kräftiges Wachstum in Aussicht und hob die Jahresziele an. Die Aktien konnten sich dem negativen Marktumfeld entziehen und gewannen rund ein Prozent.

Dagegen sanken Tesla -Titel trotz guter Nachrichten um fast drei Prozent. Einem Bericht zufolge sind die Produktionskapazitäten des Elektroauto-Herstellers für das zweite Quartal bereits jetzt ausverkauft. Darüber habe Tesla seine Mitarbeiter informiert, meldete der Blog "Electrek" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen./gl/he