NEW YORK (awp international) - Die Technologiewerte behalten am Montag am US-Aktienmarkt die Favoritenrolle. Während sich der Dow Jones Industrial nahe der Marke von 28 000 Punkten weiter schwer tat, frische Impulse zu bekommen, rückten die Nasdaq-Indizes in neue Rekordhöhen vor. Angetrieben von den Tesla -Aktien rückte der Tech-Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,04 Prozent auf 11 281,02 Punkte vor.

Der Dow hingegen bewegte sich zwei Stunden vor Schluss mit 0,23 Prozent im Minus bei 27 866,14 Punkten. Er blieb so in seiner engen Seitwärtsspanne der vergangenen Handelstage. Der marktbreite S&P 500 schaffte es unterdessen immerhin mit 0,36 Prozent ins Plus auf 3385,07 Zähler. Im Gegensatz zum Dow kann auch er mit einer neuen Bestmarke liebäugeln. In der Spitze fehlte ihm dafür nicht einmal mehr ein ganzer Punkt.

Während die Technologiewerte auf ihrer eigenen Erfolgswelle schwimmen, fehlte es dem Dow und den von ihm abgebildeten Standardwerten für einen weiteren Anstieg an den nötigen Kurstreibern. Eher bremsend wirkten sich aktuelle Konjunkturdaten aus: In den USA war die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen im August schlechter ausgefallen als von Analysten erwartet.

Weiter Kopfzerbrechen bereiten den Anlegern auch die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China, da Präsident Donald Trump den zeitlichen Druck auf den chinesischen Mutterkonzern der Video-App Tiktok beim Verkauf der US-Aktivitäten erhöhte. Auch die Hängepartie im Kongress bei den Verhandlungen über ein neues Hilfspaket geht weiter. Laut Händlern sinkt mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, dass eine Einigung noch vor September möglich wird.

Auf Unternehmensseite war es am Montag im Ausklang der Berichtssaison ruhiger. Unter den Technologiewerten wurde Tesla zum Sinnbild für die Rekordrally. Die Papiere des Elektroautobauers rückten als Favorit im Nasdaq-100-Index um acht Prozent vor und näherten sich erstmals der 1800-Dollar-Marke. Laut Händlern bekommen sie weiter Rückenwind davon, dass sie demnächst gesplittet werden sollen - um auf ihrem hohen Niveau für Kleinanleger wieder interessanter zu werden.

Im Dow jedoch bremsten schwache Finanzwerte und Kursverluste bei Boeing den Schwung. Aus dem insgesamt unter Druck stehenden Finanzsektor sanken die Aktien von Goldman Sachs und JPMorgan im Dow um bis zu 2,7 Prozent. Laut Händlern litten die grossen Bankentitel darunter, dass die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihre Anteile an vielen der Top-Namen der Branche reduziert hatte.

Positive Schlagzeilen machten dagegen weiter die in New York an die Börse gegangenen Aktien des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac, das an dem ersehnten Corona-Impfstoff arbeitet. Nach der raketenhaften Erstnotiz am Freitag schossen sie nun nochmal um 30 Prozent nach oben. Der Finanzchef des Unternehmens versprach seinen Investoren in der "Financial Times", dass sie von einem möglichen Impfstoff auch mit einer Rendite profitieren sollen.

Ausserdem bewegten sich einige Nebenwerte wegen Übernahmefantasien. Bei Principia Biopharma konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg um neun Prozent freuen. Der französische Pharmakonzern Sanofi will mit dem US-Unternehmen sein Geschäft mit Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen und Allergien stärken, er bietet 100 Dollar je Aktie in bar. Die Aktie wurde zuletzt knapp unter diesem Preis gehandelt.

Derweil zogen auch Rackspace Technology an. Nach einer vor wenigen Wochen gefloppten Rückkehr an die Börse rückten die Aktien des Cloud-Spezialisten plötzlich um 13 Prozent vor. Damit profitierten sie davon, dass der Online-Handelsgigant Amazon Kreisen zufolge mit einer Minderheitsbeteiligung einsteigen will./tih/he