NEW YORK (awp international) - Nach dem US-Arbeitsmarktbericht hat sich für die Wall Street am Freitag nur kurz eine Stabilisierung angedeutet. Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn sieht der Broker IG nun aber wieder einen schwächeren Auftakt. Er taxiert den Dow Jones Industrial 0,2 Prozent im Minus auf 32 930 Punkte. Am Donnerstag hatte der US-Leitindex mit einem Schlag eine dreitägige Erholung zunichtegemacht hatte.

Der Nasdaq 100 wird mit 12 804 Punkten 0,4 Prozent tiefer erwartet. Mit 12 710 Punkten war der Auswahlindex der Technologie-Börse Nasdaq tags zuvor auf das niedrigste Niveau seit März 2021 abgesackt.

Die Anleger müssten sich drei Problemen gleichzeitig stellen: Nachlassendem Wachstum, höheren Kosten und steigenden Zinsen, erklärte Marktstratege Sean Darby von der Investmentbank Jefferies das Dilemma nach einer Phase scheinbar unstillbarer Risikofreude. Erst am Mittwoch hatte die US-Notenbank die Zinsschraube um 50 Basispunkte weiter gedreht.

"Bei ihren Massnahmen müssen die Zentralbanken in der jetzigen Situation auch schädliche Nebenwirkungen auf die Konjunktur in Kauf nehmen. Die Inflationsbekämpfung hat jetzt Vorrang", erklärte Chefvolkswirt Ulrich Kater von der DekaBank. Hatten die Anleger am Mittwoch noch erleichtert reagiert, dass der Zinsschritt der Fed nicht noch höher ausgefallen war, war am Vortag wieder Vorsicht angesagt wegen weiteren Wirkungen der Zinserhöhungen, so Kater.

Entsprechend werden die Wirtschaftsdaten besonders kritisch beäugt - wie zum Wochenabschluss der US-Arbeitsmarktbericht. Er lieferte allerdings kaum neue Impulse, denn die Arbeitslosigkeit hat sich im April faktisch nicht verändert. Die Löhne stiegen allerdings weniger als gedacht.

Beim Blick auf Einzelwerte fielen Under Armour vorbörslich mit einem Kursrutsch um fast 16 Prozent auf. Der Konkurrent von Adidas, Puma und Nike enttäuschte die Anleger nicht nur mit einem Quartalsverlust, sondern auch mit dem Jahresausblick. UBS-Analyst Jay Sole sieht für die Ergebnisschätzungen am Markt nun ein Korrekturrisiko von bis zu 19 Prozent.

Gegen den Trend gefragt waren indes Papiere des Sportwettenanbieters DraftKings und des Essenslieferanten DoorDash nach Geschäftszahlen und positiven Signalen./ag/mis