NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen dürften am Mittwoch angesichts wieder aufgeflammter Rezessionsängste verhalten in den neuen Handelstag starten. Eine Dreiviertelstunde vor Börseneröffnung taxierte IG den Dow Jones Industrial mit einem hauchdünnen Plus bei 0,07 Prozent auf 30 968 Punkten. Die vorbörslich noch schwachen Indikationen für die Standardwerte waren zuletzt zwar angezogen, doch deutet sich für die bereits am Vortag besonders schwachen Technologiewerte ein mauer Auftakt an: Den technologielastigen Nasdaq 100 sah der Broker zuletzt 0,2 Prozent tiefer bei 11 614 Zählern.

Die Konjunktursorgen hatten bereits am Vortag die jüngste Erholung an der Wall Street im Keim erstickt, da sehr schwache Daten zur Konsumstimmung für einen Dämpfer gesorgt hatten. Das schwindende Verbrauchervertrauen nährt die gegenwärtige Sorge, dass die USA in eine Rezession abgleiten könnten. Gleichzeitig befürchten die Anleger, dass die US-Notenbank mit ihren Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation zu stark gegensteuert und die Konjunktur weiter abwürgt.

Einige Fed-Mitglieder hatten zuletzt versucht, das Risiko einer Rezession herunterzuspielen. Sowohl der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, als auch Mary Daly aus San Francisco räumten ein, dass die Inflation abgekühlt werden müsse, betonten aber, dass eine sanfte Landung immer noch möglich sei

"Die Zentralbanken bewegen sich auf einem sehr schmalen Grat und diktieren in gewissem Masse die Stimmung an den Märkten" erklärte Aktienstratege Emmanuel Cau von der britischen Bank Barclays. "Es scheint, als befände sich der Markt in einem Tauziehen zwischen der Hoffnung, dass wir uns dem Höhepunkt der Inflation und der Zinsen nähern, und der Herausforderung einer sich verlangsamenden Wirtschaft und einer möglichen Rezession."

Unter besonderer Beobachtung steht deshalb zur Wochenmitte die Währungshüter. Auf einem Forum der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht neben deren Chefin Christine Lagarde auch US-Notenbank-Chef Jerome Powell.

Unter den Einzelwerten rutschten im vorbörslichen Handel die Aktien des E-Autobauers Tesla um rund ein Prozent ab. Kreisen zufolge streicht der Hersteller weitere Jobs wegen der aktuellen Wirtschaftskrise - 200 Menschen aus einem Autopilot-Projekt sollen gehen. Zudem soll ein Werk in Kalifornien geschlossen werden, hiess es. Die ebenfalls an der Nasdaq notierten Aktien des chinesischen Wettbewerbers Nio standen unterdessen nach Manipulationsvorwürfen deutlich unter Druck - der Leerverkäufer Grizzly warf dem Unternehmen vor, seine Bilanz und die Verkaufsdaten künstlich aufzublähen.

Gut kommen dagegen offenbar bei den Anlegern die Mittelfristziele des US-Logistikkonzerns Fedex an, die Aktie legte im vorbörslichen Handel um ein Prozent zu. Fedex hat sich für die drei kommenden Jahre weiteres Wachstum vorgenommen und will seine Profitabilität weiter steigern.

Bed Bath & Beyond vermeldete unterdessen einen unerwartet hohen Verlust für das erste Geschäftsquartal. Zudem wechselt das Unternehmen seinen Chef aus. Auch bei Pinterest könnte eine Personalie in der obersten Chefetage bewegen - der langjährige Chef der Internetfirma, Ben Silbermann, tritt ab und macht nun Google -Manager Bill Ready Platz.

Einen Blick wert sein könnten auch generell Internetaktien von Amazon , Google, Meta und Co. - JPMorgan-Analyst Douglas Anmuth kürzte zuletzt in einer umfassenden Branchenstudie seine Annahmen und die Kursziele für die Internetbranche angesichts des aktuellen makroökonomischen Gegenwinds, der einerseits die Lust der Verbraucher auf Konsum und die Werbeausgaben dämpfen dürfte./tav/jha/