NEW YORK (awp international) - An der Wall Street dürften sich die Anleger am Montag nach der jüngsten Rally erst einmal zurückhalten. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial gut eine Dreiviertelstunde vor der Startglocke 0,15 Prozent tiefer auf 33 697 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 wurde 0,49 Prozent im Minus erwartet.

Hoffnungen auf eine weniger restriktive Geldpolitik hatten Ende letzter Woche die Märkte angetrieben, nachdem am Donnerstag eine etwas deutlichere Abschwächung der US-Verbraucherpreise im Oktober gemeldet worden war als erwartet. Daraufhin war die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen deutlich gefallen, was vor allem Technologiewerte in die Höhe katapultiert hatte. Sie hatten zuletzt stark unter der Aussicht auf ein weiterhin sehr straffes Vorgehen der Notenbank Fed gelitten, denn hohe Zinsen schmälern den heutigen Wert der erwarteten hohen Gewinne in der Zukunft.

Zu Wochenbeginn jedoch kam es zu einer kleinen Gegenbewegung: Die Renditen zogen wieder etwas an. Ferner legte der US-Dollar gegenüber vielen anderen wichtigen Währungen zu. Die Experten der Postbank verwiesen auf Aussagen von Fed-Gouverneur Christopher Waller, wonach bei der Inflationsbekämpfung noch eine "weite Strecke zu gehen" sei.

Unter den Einzelwerten richtet sich der Blick auf die Pharmabranche, insbesondere nachdem der Schweizer Konzern Roche eine weitere Schlappe in der Alzheimer-Forschung verkraften musste. Die heiss ersehnten Daten zu seinem Medikamenten-Kandidaten Gantenerumab sind da und hatten die gesteckten Ziele nicht erreicht. Eine Behandlung mit Gantenerumab führte bei den betroffenen Patienten nicht zu einer Verlangsamung des klinischen Verfalls.

Die Nachricht trieb jenseits des Atlantiks die Aktien von Unternehmen an, die ebenfalls im Markt für Alzheimer-Mittel engagiert sind. So stiegen die Papiere von Biogen im vorbörslichen US-Handel um viereinhalb Prozent. Für die Anteilsscheine von Eli Lilly ging es vorbörslich um gut zwei Prozent nach oben.

Die Aktien von Royalty Pharma , einem Käufer von biopharmazeutischen Lizenzrechten, aber fielen vorbörslich um rund zwei Prozent. Royalty Pharma führt Gantenerumab von Roche in seinem Portfolio für Lizenzgebühren.

Eine skeptische Analystenstudie belastete die Papiere von Teva , die im vorbörlichen Geschäft mehr als zwei Prozent verloren. Der Generikahersteller sehe sich mit anhaltenden Herausforderungen mit Blick auf das Wachstum konfrontiert, schrieb Analyst Chris Schott von der US-Bank JPMorgan. Teile des Portfolios erodierten weiterhin, das Generikageschäft in Nordamerika schneide durchweg unterdurchschnittlich ab und die Chancen für das Biosimilar zum Rheumamedikament Humira seien nur begrenzt berechenbar./la/mis