NEW YORK (awp international) - Nach dem schwächeren Vortag dürfte die Wall Street zum Wochenschluss zunächst zulegen. Gleichwohl fehlt den Kursen, die nach einer Rally seit einigen Tagen konsolidieren, weiter der Schwung. Im Fokus bleibt die Zinspolitik der US-Notenbank und der Umgang Chinas mit der Corona-Pandemie. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag rund eineinhalb Stunden vor der Startglocke gut ein halbes Prozent höher auf 33 718 Punkte. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 wird knapp 0,9 Prozent im Plus erwartet bei 11 778 Punkten.

Damit würden beide Indizes aber unter ihren Wochenhochs von knapp 34 000 Punkten beziehungsweise gut 12 000 Zählern bleiben. Die hatten der Dow und der Nasdaq 100 am Dienstag erreicht, im Sog verringerter Zinserwartungen. So hatten gegen Ende vergangener Woche Signale eines nachlassenden Inflationsdrucks bei Anlegern die Hoffnung geweckt, dass die US-Notenbank Fed erst einmal weniger aggressiv an der Zinsschraube drehen muss.

Nach den kräftigen Kursgewinnen war in den vergangenen Tagen dann aber erst einmal die Luft raus. So war der Dow Jones seit dem Tief Mitte Oktober um bis zu rund einem Fünftel nach oben geschnellt.

Am Vortag sorgte der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, für Mollstimmung. Er sprach sich dafür aus, dass der Leitzins auf mindestens 5,00 bis 5,25 Prozent steigen sollte, um der Inflation Herr zu werden. Dadurch stiegen auch wieder die Zinserwartungen an den Finanzmärkten und die Aktienkurse bröckelten ein Stück weit ab. In diesem Umfeld legen Investoren weiterhin jedes Wort von Notenbankern auf die Goldwaage.

Am Freitag könnten eine halbe Stunde nach dem Handelsstart Konjunkturdaten bewegen. Veröffentlicht werden Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser im Oktober und ein Sammelindex zu den wirtschaftlichen Frühindikatoren.

Der Chipindustrie-Ausrüster Applied Materials überzeugte die Anleger mit einem überraschend optimistischen Geschäftsausblick auf das Schlussquartal. Nachlassende Lieferkettenengpässe kommen dem Unternehmen zugute. Zahlreiche Analysten hoben ihre Gewinnerwartungen an und erhöhten die Kursziele. Für die Aktien ging es vorbörslich um mehr als vier Prozent aufwärts.

Die Aktien der Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance zogen um knapp zwei Prozent an, nachdem die Analysten von JPMorgan sie auf "Overweight" hochgestuft hatten.

Der Kreditkarten-Anbieter Visa benannte derweil einen neuen Konzernchef: Am 1. Februar werde Ryan McInerney den Vorstandsvorsitz von Alfred Kelly übernehmen, hiess es. Der Manager ist bereits seit 2013 für das globale Geschäft von Visa zuständig und hat dem Unternehmen zufolge 20 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche. Die Papiere gewannen vorbörslich im Einklang mit dem Gesamtmarkt rund ein halbes Prozent./mis/jha/