NEW YORK (awp international) - Die Anleger an den US-Aktienmärkten haben am Donnerstag nach anfänglicher Zurückhaltung wieder zugegriffen. Angesichts erneut robuster Signale vom US-Arbeitsmarkt, welche wieder Zins- und Inflationssorgen begünstigten, hielt sich die Kaufbereitschaft aber in Grenzen. Zudem wurden Unternehmensnachrichten überwiegend negativ aufgenommen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial erreichte erneut ein Rekordhoch und gewann zuletzt 0,40 Prozent auf 34 367,42 Punkte. Der marktbreite S&P 500 drehte ins Plus und stieg um 0,18 Prozent auf 4175,22 Punkte. Ähnliches galt für den technologielastigen Nasdaq 100 , der um 0,14 Prozent auf 13 521,98 Punkte zulegte.
In der letzten Aprilwoche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend deutlich zurückgegangen, wobei das US-Arbeitsministerium den Wert der Vorwoche nach oben revidierte. Bereits am Mittwoch hatte der Arbeitsmarktdienstleister ADP für den April den stärksten monatlichen Stellenzuwachs in der Privatwirtschaft seit September 2020 berichtet. Analysten hatten zwar mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet. Allerdings fiel der Stellenaufbau im März noch höher aus als zunächst ermittelt.
Weiter heftige Kursschwankungen zeigten die Anteilscheine von Corona-Impfstoffherstellern. Die Sorgen über einen möglichen Verlust von Patentrechten liessen Biontech nach dem Vortagsrutsch zunächst weiter absacken. Nachdem das Mainzer Unternehmen die geplanten Produktionskapazitäten für 2021 und 2022 anhob, drehten die Papiere aber mit rund einem halben Prozent ins Plus. Titel des Partners Pfizer verloren indes 2,7 Prozent. Moderna und Curevac verloren knapp zwei beziehungsweise über sieben Prozent - bei Moderna hatten die durchwachsenen Quartalszahlen und der angehobene Umsatzausblick nur wenig Einfluss auf den Aktienkurs.
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die US-Regierung ihre Haltung geändert hat und nun zur weltweiten Eindämmung der Pandemie eine Initiative zur Aussetzung von Patenten unterstützt. UN-Generalsekretär António Guterres begrüsste den Vorstoss, und die EU signalisierte Gesprächsbereitschaft.
Uber -Titel büssten gut neun Prozent ein. Der Taxi-Konkurrent ächzt weiter unter der Corona-Krise, verringerte seinen Verlust zu Jahresbeginn aber deutlich. Allerdings profitierte das Ergebnis von einem hohen Sondererlös durch den Verkauf von Ubers Roboterauto-Sparte. Das Hauptgeschäft mit Fahrdienstvermittlungen verlor knapp zwei Drittel des Umsatzes. Eine wichtige Stütze bleibt in der Krise die Liefersparte um den Essensbringdienst Uber Eats, die ein Wachstum von 230 Prozent erreichte.
Der Trend zum Einkaufen im Internet bescherte dem Online-Bezahldienst Paypal in der Corona-Krise glänzende Geschäfte. Im ersten Quartal stieg der Betriebsgewinn um 162 Prozent und der Umsatz um 29 Prozent.Die zunehmende Verlagerung des Konsums ins Internet habe im ersten Quartal weiter für Schwung gesorgt und Paypal zu seinem bislang stärksten Jahresauftakt verholfen, sagte Vorstandschef Dan Schulman. Für das laufende Quartal stellte Paypal ein kräftiges Wachstum in Aussicht und hob die Jahresziele an. Die Aktien gewannen 0,7 Prozent.
Dagegen sanken Tesla -Titel trotz guter Nachrichten um fast zwei Prozent. Einem Bericht zufolge sind die Produktionskapazitäten des Elektroauto-Herstellers für das zweite Quartal bereits jetzt ausverkauft. Darüber habe Tesla seine Mitarbeiter informiert, meldete der Blog "Electrek" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen./gl/he