München (Reuters) - Der milliardenschwere Börsengang des Linux-Softwareanbieters Suse ist auf der Zielgeraden.

Die begleitenden Investmentbanken teilten den potenziellen Investoren am Montag mit, dass die Aktien wohl zu 30 Euro je Aktie zugeteilt würden. Der Ausgabepreis liegt damit nicht ganz am unteren Ende der Spanne, die von 29 bis 34 Euro reicht. Die starken Schwankungen an den Kapitalmärkten und die Absage der Emission des Internet-Autohändlers MeinAuto hatten auch bei Suse für bange Blicke gesorgt. Doch die Anleger blieben offenbar bis zum Ende der Zeichnungsfrist bei der Stange. Allerdings verzichtet der Suse-Eigentümer, der schwedische Finanzinvestor EQT, laut Insidern auf die Aufstockungsoption, so dass das Emissionsvolumen bei gut 1,1 Milliarden Euro liegen dürfte.

Gut 22 Prozent der Aktien des Nürnberger Unternehmens wären damit nach der für Mittwoch geplanten Erstnotiz im Streubesitz. EQT hätte den Banken zufolge zwar auch zu einem höheren Preis ausreichend Käufer für die Aktien gefunden, habe sich aber mit Blick auf die Kursentwicklung nach dem Debüt für die 30 Euro entschieden. Allein der US-Investor Capital Research und der Staatsfonds von Singapur, GIC, hatten zugesagt, Suse-Papiere für 355 Millionen Euro zu zeichnen. Zum voraussichtlichen Ausgabepreis kommt Suse auf einen Börsenwert von fast 5,1 Milliarden Euro. Der offizielle Ausgabepreis soll am Montagabend festgelegt werden.

Suse wäre damit der dritte Börsengang in Frankfurt in diesem Jahr, der mehr als eine Milliarde Euro einbringt. Der Berliner Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 hatte im Januar mit 1,8 Milliarden Euro den Auftakt gemacht. Den größten Börsengang des Jahres feierte im März die Vodafone-Funkturm-Tochter Vantage Towers mit einem Volumen von 2,3 Milliarden Euro. Seither hat sich die euphorische Stimmung für Börsengänge aber etwas eingetrübt. Europas größte Laborkette Synlab hatte das Emissionsvolumen gekürzt und ihre Aktien am unteren Ende der Spanne ausgegeben. MeinAuto verschob die Emission auf unbestimmte Zeit.

Gut die Hälfte des Emissionserlöses bei Suse geht an den schwedischen Finanzinvestor EQT, der vor drei Jahren bei Suse eingestiegen war. Das Unternehmen selbst will 558 Millionen Euro aus einer Kapitalerhöhung einnehmen und das Geld in den Abbau seiner Schulden von gut 1,2 Milliarden Euro stecken. Mit rund 2000 Mitarbeitern setzte Suse im Geschäftsjahr 2019/20 (zum 31. Oktober) vor allem mit Anwendungen für das Linux-Betriebssystem 447 Millionen Dollar um, bei einer operativen Umsatzrendite von 40 Prozent.