Frankfurt (Reuters) - Zum Auftakt einer ereignisreichen Woche halten europäische Aktienanleger ihr Pulver trocken.

Dax und EuroStoxx50 lagen am Montagvormittag jeweils knapp im Plus bei 15.290 beziehungsweise 4014 Punkten. "Über die weitere Entwicklung dürften zum einen die Berichtssaison und zum anderen die Ergebnisse der Notenbanksitzung in den USA entscheiden", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die Aufwärtstrends in New York und Frankfurt sind intakt, mit entsprechenden positiven Impulsen stünde einer Fortsetzung der Börsenrally also nichts im Weg."

US-Notenbankchef Jerome Powell werde am Mittwoch eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik signalisieren, prognostizierte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Auch wenn die jüngsten Konjunkturdaten erfreulich waren und die US-Wirtschaft wieder auf dem Wege der Besserung ist, könnte ein Anziehen der Zügel das zarte Pflänzchen der Erholung recht schnell zertreten. Dies dürfte nicht im Interesse von Fed-Chef Powell sein."

ÖLPREIS AUF TALFAHRT - KUPFER AUF ZEHN-JAHRES-HOCH

Außerdem hielt das Dauerbrenner-Thema Pandemie Börsianer in Atem. Im Tagesverlauf wollen Bund und Länder unter anderem über die Aufhebung der Impf-Priorisierung sowie Lockerungen der Corona-Beschränkungen für Geimpfte beraten.

Unterdessen drückte der explosionsartige Anstieg der Fallzahlen in Indien den Preis für die Öl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,3 Prozent auf 65,24 Dollar je Barrel (159 Liter). Anleger befürchteten, dass neue Pandemie-Restriktionen die Nachfrage in dem wichtigen Abnehmerland dämpfen, sagt Kazuhiko Saito, Chef-Analyst des Brokerhauses Fujitomi.

Kupfer gewann dagegen bis zu 1,6 Prozent und war mit 9700,50 Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt vor knapp zehn Jahren. Die drohenden Streiks im wichtigen Exportland Chile würden zwar sicher nur von kurzer Dauer sein, sagte Rohstoff-Händlerin Anna Stablum vom Brokerhaus Marex Spectron. "Sie bedeuten aber Probleme für Lieferungen nach China, wo der Markt bereits angespannt ist."

Am Kryptowährungsmarkt nutzten Bitcoin-Anleger die jüngste Talfahrt zum Wiedereinstieg. Die Cyber-Devise verteuerte sich um gut vier Prozent auf 52.736 Dollar, nachdem sie in den vergangenen beiden Wochen um knapp 30 Prozent eingebrochen war. "Der Schreck über mögliche Steuererhöhungen in den USA scheint fürs Erste überwunden", sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends sei jedoch eine Eroberung der 60.000er-Marke nötig.

LEONARDO-EINSTIEG BEFLÜGELT HENSOLDT

Bei den deutschen Aktienwerten rückte Hensoldt ins Rampenlicht. Der italienische Raumfahrt- und Rüstungskonzern Leonardo übernimmt für 606 Millionen Euro 25,1 Prozent der Anteile an dem bayerischen Rüstungselektronik-Spezialisten. Der Einstieg selbst sei zwar erwartet worden, der Preis von etwa 23 Euro je Aktie aber eine positive Überraschung, sagte ein Börsianer. Hensoldt-Titel stiegen um bis zu 12,1 Prozent auf ein Rekordhoch von 17,46 Euro.

In Stockholm notierten die Papiere von SSAB mit 50,70 Kronen so hoch wie zuletzt vor drei Jahren. Der Stahlkonzern steigerte seien operativen Quartalsgewinn überraschend stark auf umgerechnet 196 von 34 Millionen Euro. Das Geschäft habe sich schneller erholt als gedacht, kommentierten die Analysten der Bank Credit Suisse.