NEW YORK (awp international) - An den US-Börsen blasen die Anleger am Dienstag Trübsal. Erneut gerieten vor allem Technologiewerte unter Druck: Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste zuletzt 2,19 Prozent auf 13 497,42 Punkte ein und beschleunigte damit den jüngsten Abwärtstrend. Anders als zum durchwachsenen Wochenstart traf es diesmal aber auch die Standardwerte: Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,65 Prozent auf 33 890,54 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,10 Prozent auf 4146,63 Zähler bergab.

Die Debatte um eine mögliche Trendwende an den Zinsmärkten drücke insbesondere auf die Technologietitel, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Nach der exzessiven Liquiditätsflut durch die Notenbanken würden jetzt Forderungen nach einem Ende dieser Flutung laut. Zudem notierten die US-Indizes weiter nahe ihrer noch jungen Rekordstände.

Die US-Notenbank Fed hatte zuletzt zwar immer wieder versprochen, noch keine Straffung ihrer Geldpolitik zu erwägen. Die steigenden Preise etwa für Rohstoffe könnten die Währungshüter allerdings zunehmend in Erklärungsnöte bringen. Zu Wochenbeginn sorgte Starinvestor Warren Buffett mit Warnungen vor steigenden Preisen für Aufsehen. Nun zog Jamie Dimon, der Chef des Bankriesen JPMorgan , nach: Er hält angesichts der Billionen schweren Konjunkturprogramme der US-Regierung eine Rückkehr der Inflation für möglich.

Unternehmensseitig standen einmal mehr Geschäftszahlen im Fokus. Pfizer hob nach einem überraschend starken ersten Quartal seine Jahresziele deutlich an. Der Pharmakonzern hatte deutlich vom gemeinsam mit der deutschen Biontech entwickelten Corona-Impfstoff profitiert, aber auch mit anderen Produkten zugelegt, etwa gegen Krebs. Die Pfizer-Aktien zogen gegen den Markt um 0,6 Prozent an.

Biontech konnte indes nicht davon profitieren, dass Pfizer auch konkret das Umsatzziel für den gemeinsamen Impfstoff erhöhte: Die vortags noch bärenstarken Hinterlegungsscheine des Mainzer Biotech-Unternehmens sackten um rund 15 Prozent ab und zollten damit ihrer Rekordjagd Tribut. Nicht ganz so schwach sah die Kursentwicklung bei den Konkurrenten Moderna und Curevac aus, die vortags von Biontech mit nach oben gezogen worden waren.

Auch die Aktien des Sportartikelherstellers Under Armour liessen nach dem jüngsten Höhenflug Federn: Ungeachtet des guten Jahresstarts sowie des angehobenen Ausblicks gaben sie um 2,8 Prozent nach. Die Erleichterung der Anleger über eine relativ geringe Strafzahlung, zu der die Börsenaufsicht SEC das Unternehmen wegen Verstössen gegen Wertpapiergesetze und der Irreführung von Investoren verdonnert hatte, hielt sich in Grenzen.

Dupont-Anteile verbilligten sich trotz des guten Auftaktquartals und optimistischerer Jahresziele des Chemiekonzerns um über zwei Prozent. Dagegen zogen die Aktien des Pharmahändlers CVS Health nach Zahlen um 2,7 Prozent an und markierten den höchsten Stand seit Ende 2018. Sie profitierten davon, dass sowohl der Quartalsgewinn als auch der Gewinnausblick positiv überraschten./gl/he