NEW YORK (awp international) - Der Dow Jones Industrial hat am Ende einer guten Börsenwoche noch eine kleine Schippe draufgelegt. Der US-Leitindex drehte am Freitag im späten Handel ins Plus, während die beiden technologielastigen Nasdaq-Indizes unter Gewinnmitnahmen litten. Sie waren in den vergangenen Tagen von Rekord zu Rekord geeilt. Ein starker Arbeitsmarktbericht hatte im Handelsverlauf zunächst für etwas Erleichterung gesorgt, doch dann überwog insgesamt die Vorsicht angesichts des jüngst wieder aufgeflammten Streits zwischen den USA und China.

Der Dow legte um 0,17 Prozent auf 27 433,48 Punkte zu. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 3,80 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 0,06 Prozent auf 3351,28 Zähler nach oben.

Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 1,13 Prozent auf 11 139,39 Punkte ein. Der Auswahlindex Nasdaq Composite hatte zunächst mit Mühe noch einmal ein Rekordhoch erreicht, bevor er ins Minus drehte und am Ende knapp 1 Prozent verlor.

Der Arbeitsmarktbericht war mit besonderer Spannung erwartet worden, da er als Hinweis mit Blick auf die Frage gedeutet werden dürfte, ob der zunehmende Konjunkturoptimismus in den Vereinigten Staaten seine Berechtigung hat. Tatsächlich war den Daten zufolge in den USA die Beschäftigung im Juli überraschend deutlich gestiegen, womit der starke Einbruch in der Corona-Krise erneut etwas wettgemacht wurde.

Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets wies darauf hin, dass in den Zahlen die vergangenen zwei Wochen nicht inbegriffen seien, und damit auch nicht das steigende Infektionsgeschehen und die neuen regionalen Lockdowns. Ohnehin sei das Auf und Ab am Arbeitsmarkt derzeit in den Zahlen nur schwer festzuhalten, wie die rückwirkend kräftig nach oben revidierten Daten für Mai und Juni zeigten.

Mit Blick auf den wieder entflammten Streit zwischen Washington und Peking hatte die US-Regierung angekündigt, auf breiter Front gegen "nicht vertrauenswürdige Apps aus China" vorgehen und diese aus den App-Stores entfernen zu wollen. Dabei fielen Namen wie die Video-App Tiktok und der Messenger-Dienst Wechat. Die USA erhöhten vor dem geplanten Treffen beider Länder am 15. August den Druck auf China, schrieb der Experte Stephen Innes vom Broker AxiCorp. Die Regierung in Peking sprach von "Mobbing".

Ein starker Quartalsbericht gepaart mit einem überraschen guten Ausblick bescherte den Papieren von T-Mobile US ein Plus von 6,5 Prozent. Im Handelsverlauf hatten die Anteile der Deutschen-Telekom-Mobilfunktochter einen historischen Höchststand erreicht.

An der Nasdaq-100-Spitze zogen die Aktien von Biogen um gut zehn Prozent an. Ein Alzheimer-Medikament des Pharmakonzerns wird nun von der US-Arzneimittelbehörde FDA bevorzugt geprüft. Je nach der Ausgestaltung einer jetzt wahrscheinlicher erscheinenden Zulassungsentscheidung ergebe sich ein beträchtliches Umsatzpotenzial, das derzeit aber nicht seriös einzuschätzen sei, schrieb Analyst Elmar Kraus von der DZ Bank.

Der Euro geriet angesichts der starken US-Arbeitsmarktdaten unter Druck und kostete zuletzt 1,1785 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1817 (Donnerstag: 1,1843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8462 (0,8444) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen fielen um 8/32 Punkte auf 100 19/32 Punkte und rentierten mit 0,562 Prozent./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---