NEW YORK (awp international) - Die Ankündigung von US-Strafzöllen auf weitere chinesische Produkte hat am Donnerstag die Erholung an der Wall Street jäh gestoppt. Der Dow Jones Industrial drehte ins Minus und verlor zuletzt 0,75 Prozent auf 26 661,91 Punkte. Beim marktbreiten S&P 500 stand ein Verlust von 0,74 Prozent auf 2958,36 Punkte zu Buche und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,35 Prozent auf 7821,70 Zähler.

Die Anleger hatten die gestrige Enttäuschung über die US-Geldpolitik gerade verdaut. Doch dann teilte Präsident Donald Trump über Twitter mit, chinesische Produkte im Wert von rund 300 Milliarden Dollar ab September mit einem neuen Strafzoll von zehn Prozent zu belegen. Zur Wochenmitte hatte die Wall Street deutliche Verluste erlitten, nachdem die US-Notenbank Fed nach der erwartungsgemässen Leitzinssenkung Erwartungen an eine Serie weiterer Senkungen eine Absage erteilt hatte.

Seitens der Unternehmen sorgten am Donnerstag weiter Geschäftszahlen für Kursbewegungen. Qualcomm-Titel waren mit einem Minus von rund zweieinhalb Prozent einer der schwächsten Werte im Nasdaq 100, nachdem der Chipkonzern die Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende vierte Geschäftsquartal enttäuscht hatte.

Noch härter traf es die Aktionäre des Fleischersatzproduzenten Beyond Meat : Dessen Anteilscheine setzten ihre Achterbahnfahrt fort, diesmal mit einem Kursrutsch von etwa elfeinhalb Prozent auf 174 US-Dollar. Wenige Monate nach dem raketenartigen Börsenstart wurde nun eine zweite Aktientranche an die Börse gebracht, zu 160 US-Dollar allerdings mit einem deutlichen Abschlag zum letzten Schlusskurs bei fast 200 Dollar.

Dagegen ging es für Yum Brands am Donnerstag um fast vier Prozent hoch, womit die Aktie ihren Rekordkurs fortsetzte. Die Systemgastronomiekette mit bekannten Marken wie KFC, Pizza Hut und Taco Bell hatte mit dem Quartalsumsatz auf vergleichbarer Fläche positiv überrascht.

Der Autobauer General Motors (GM) sorgte für Freude, da er im zweiten Quartal trotz eines Umsatzrückgangs den Gewinn gesteigert hatte: Die Aktien zogen um knapp ein Prozent an. Am Mittwoch waren schon die Zahlen des Konkurrenten Fiat Chrysler auf ein positives Echo gestossen.

Im Dow behauptete Verizon Communications ein Kursplus von über einem halben Prozent. Der Telekomkonzern hatte im zweiten Quartal sowohl mit dem Gewinn als auch mit der Zahl der Vertragskunden die Analystenerwartungen übertroffen.

Die anfangs freundlichen Titel des Spezialchemiekonzerns Dupont rutschten indes mit dem Markt um fast ein Prozent ins Minus - trotz überraschend optimistischer Jahresziele. Auch die Resultate für das abgelaufene Quartal hatten Beifall gefunden. Der Milliardenverlust nach einem kleinen Gewinn ein Jahr zuvor hing vor allem mit der Abschreibung von Firmenwerten nach der Abspaltung zusammen. Dupont wurde erst am 1. Juni von dem im Jahr 2017 fusionierten Chemiekonzern DowDupont getrennt.

Die Papiere des Agrarchemieunternehmens Corteva , das ebenfalls aus dieser Aufspaltung entstanden ist, legten nach dem Zwischenbericht um siebeneinhalb Prozent zu. Im ersten Quartal als eigenständiges Unternehmen war Corteva nach eigenen Angaben in nahezu allen Regionen aus eigener Kraft gewachsen. Umsatz und operatives Ergebnis waren allerdings von widrigen Wetterbedingungen in Nordamerika belastet worden./gl/he