NEW YORK (awp international) - Kurz vor dem Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed haben die US-Aktienmärkte am Mittwoch leicht zugelegt. Im frühen Handel stieg der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,25 Prozent auf 35 548 Punkte. Das Rekordhoch des Dow von Mitte August ist damit in unmittelbarer Reichweite.

Der marktbreite S&P 500 legte um 0,25 Prozent auf 4530 Punkte zu. Auch dem S&P 500 fehlt nicht mehr viel zu einem weiteren Höchststand. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,09 Prozent auf 15 425 Zähler aufwärts. Der Index ist noch etwas weiter vom Rekordhoch von Anfang September entfernt.

Angetrieben von der Hoffnung auf gute Quartalszahlen im Zuge der laufenden Berichtssaison hatte sich der Dow zuletzt dem im August erreichten Rekord wieder angenähert. Die Märkte seien auf der Welle des Optimismus geritten, hiess es von Marktbeobachtern, hätten aber Risiken wie etwa die Lieferkettenprobleme, Materialknappheit und steigende Energiepreise ignoriert.

Wie die US-Notenbank Fed die wirtschaftliche Lage beurteilt, zeigt der am Handelsverlauf anstehende Konjunkturbericht (Beige Book) der Währungshüter. Aussagen der Fed werden derzeit in der Regel von den Anlegern sehr aktiv verfolgt, da die Notenbank bei ihrer bisher lockeren Geldpolitik auf die Bremse treten will.

Die Experten der Landesbank Helaba gehen davon aus, dass die Notenbanker auf eine nachlassende konjunkturelle Dynamik hinweisen werden, gleichzeitig aber Verbesserungen der Arbeitsmarktlage und ein höheres Inflationsniveau feststellen. "Die Erwartungen, dass das Anleihekaufprogramm im kommenden Monat gekürzt wird, dürften per Saldo erhalten bleiben. Baldigen Zinserhöhungen wird aber kaum eine grössere Wahrscheinlichkeit beigemessen werden", hiess es in einem Ausblick auf das Beige Book.

Auf Unternehmensseite steht unverändert die Bilanzsaison im Mittelpunkt: Aktien des Streaming-Dienstes Netflix rutschten um 1,6 Prozent ab. Trotz eines unerwartet starken dritten Quartals fanden einige Beobachter ein Haar in der Suppe und bemängelten den Ausblick auf das Schlussquartal.

Aktien des Telekomkonzerns Verizon und des Pharmakonzerns Abbott Laboratories waren dagegen gefragt - beide Unternehmen erhöhten ihre Gewinnprognosen. Verizon stiegen um zwei Prozent und Abbott Laboratories um vier Prozent.

Erst nachbörslich stehen die stets mit viel Spannung verfolgten Geschäftszahlen des Elektroautobauers Tesla an, und auch der Computerbauer IBM öffnet erst nach Handelsschluss seine Bücher.

Unterdessen erlebten die Aktien des Corona-Imfpstoffherstellers Novavax einen Kurseinbruch von 22 Prozent. Laut einem Bericht des Online-Portals Politico kämpft das Unternehmen vor der Zulassung des Mittels mit Produktionsschwierigkeiten. Wie das Portal unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, gibt es Probleme, die hohen Qualitätsstandards der Regulierungsbehörde zu erfüllen. Dies könnte sich insbesondere negativ auf die internationale Impfinitiative Covax für ärmere Länder auswirken, die auch auf umfangreiche Lieferungen von Novavax setzt, hiess es./bek/he