NEW YORK (awp international) - Nach dem verlängerten Labor-Day-Wochenende ist die Wall Street am Dienstag schwach in den September gestartet. Der Leitindex Dow Jones fiel zuletzt um 1,46 Prozent auf 26 018,62 Punkte. Dabei belasteten unter Druck stehende Boeing -Aktien sowie enttäuschende Stimmungsdaten aus der US-Industrie. Anleger zeigten sich ausserdem weiter beunruhigt vom schwelenden Handelskrieg.

Der vielbeachtete ISM-Index für die US-Industrie machte den Anlegern am Dienstag neue Sorgen, indem er für August überraschend unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und damit auf ein Tief seit Januar 2016 fiel. "Die USA galt in den vergangenen Quartalen als Hort der Stabilität, doch wie der Index zeigt, kommt das verarbeitende Gewerbe nun spürbar ins Wanken", bewertete dies Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Laut dem BayernLB-Experten Andreas Speer enttäuschte das Stimmungsbarometer auch deshalb, weil diverse regionale Indikatoren zuvor andere Signale gesendet hätten. Der Rückgang wurde am Markt vor allem mit dem US-chinesischen Handelskrieg in Zusammenhang gebracht. In dem Streit waren mit dem Monatswechsel neue gegenseitige Strafzölle in Kraft getreten. Beide Seiten wollen zwar weiter Gespräche führen, doch offenbar gestaltet sich die Terminfindung zäh.

Am breiten New Yorker Markt ging es vor diesen Hintergründen am Dienstag für den S&P 500 um zuletzt 1,03 Prozent auf 2896,42 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 1,34 Prozent auf 7587,71 Zähler.

Im Dow wurden Boeing von Berichten belastet, wonach die Gräben mit den US-Behörden beim Flugverbot für den Krisenjet 737 Max nicht kleiner werden. So war bekannt geworden, dass ein Expertenausschuss der US-Aufsicht FAA für die Prüfung der ursprünglichen Zulassung mehr Zeit braucht. Am Markt sorgen sich Anleger nun allmählich davor, dass die Flugzeuge auch an Weihnachten noch am Boden bleiben müssen. Die schwergewichtige Boeing-Aktie sackte um 3,2 Prozent ab.

Für die Apple -Aktien ging es im Dow ebenfalls deutlich bergab, in ihrem Falle um etwa 2 Prozent. Dies wurde am Markt direkt mit den neuen Strafzöllen begründet, die einige Produkte des Technologiekonzerns beträfen. Der iPhone-Hersteller gilt vom Handelsstreit wegen seiner Lieferkettenbeziehungen und der Rolle Chinas als Wachstumsmarkt schon länger als besonders stark betroffen.

Grosse Verlierer waren ausserdem die Aktien von Casinobetreibern, in diesem Falle wegen enttäuschender Umsatzzahlen aus dem fernöstlichen Spielerparadies Macau. Wynn Resorts , MGM Resorts und Las Vegas Sands büssten in New York zwischen 2,4 und 4,6 Prozent ein.

Ein positiver Lichtblick war die Aktie von Amazon mit einem Anstieg um 0,6 Prozent. Als Stütze galt hier eine optimistische Analystenstudie: Analyst Mark Mahaney von RBC steigt mit einem erhöhten Kursziel von 2600 Dollar zu den grössten Optimisten für den Online-Handelsgiganten auf. Er rechnet damit, dass die Auslieferung von Bestellungen binnen eines Tages die Umsätze beschleunigen wird./tih/fba