NEW YORK (awp international) - Am Tag der mit Spannung erwarteten Wahlen in den USA dürfte die Wall Street zunächst ihre jüngsten Gewinne ausbauen. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Start am Dienstag taxierte das Handelshaus IG den Dow Jones Industrial anderthalb Prozent höher bei 27 330 Punkten. Börsianer nannten als Antrieb die Hoffnung auf klare Verhältnisse nach der Wahl. Bereits am Montag hatte der US-Leitindex als Reaktion auf den grössten Wochenverlust seit Ausbruch der Corona-Pandemie im März um 1,6 Prozent zugelegt.

Laut Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK wäre ein klares Wahlergebnis in den USA das ideale Szenario für die Märkte. Angesichts der Umfragen wäre das eine sogenannte "blaue Welle" - also die Eroberung sowohl des Präsidentenamtes als auch des Senats durch die Demokraten. Denn dann könnten die Anleger in der ersten Jahreshälfte 2021 auf Massnahmen zur Belebung der Wirtschaft und Investitionen hoffen. Technologiefirmen müssten sich in diesem Fall allerdings auf eine stärkere Regulierung ihrer Geschäfte sowie höhere Unternehmenssteuern einstellen.

In den USA haben die ersten Wahllokale geöffnet. Präsident Donald Trump liegt in Umfragen sowohl landesweit als auch in mehreren "Swing States" hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden. Seine Wiederwahl ist dennoch nicht ausgeschlossen. Wegen des Wahlsystems kann auch der Kandidat mit den meisten Stimmen aus der Bevölkerung unterliegen, wenn er nicht genug Wahlleute hinter sich vereint. Trump hat vor der Wahl nicht zugesagt, ob er das Resultat akzeptieren wird.

Unter den Einzelwerten richtet sich unter anderem der Blick auf Paypal . Der Online-Bezahldienst profitiert in der Corona-Krise weiter vom Trend zum Einkaufen im Internet und übertraf mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten. Die Anleger aber machten im vorbörslichen US-Handel bei den in diesem Jahr bereits sehr gut gelaufenen Aktien Kasse, so dass die Papiere um mehr als fünf Prozent fielen. Analyst Tien-Tsin Huang von der Bank JPMorgan schrieb, Kursschwächen angesichts des fehlenden Ausblicks auf 2021 sollten als Kaufgelegenheit gesehen werden.

Nutrien gibt sich zwar optimistisch für das weitere Geschäftswachstum. Unter dem Strich aber erwirtschaftete der Düngerkonzern wegen einer hohen Abschreibung im Phosphat-Geschäft einen Verlust. Laut Analyst Adam Samuelson von der Bank Goldman Sachs enttäuschte zudem das bereinige operative Ergebnis leicht wegen des schwächeren Geschäfts mit Stickstoff und Phosphaten. Die Papiere von Nutrien standen vorbörslich mehr als drei Prozent tiefer.

Für die Anteilsscheine von Bristol-Myers Squibb aber ging es vorbörslich um gut drei Prozent nach oben. Der Pharmakonzern legte positive Studiendaten zu einem Medikament zur Behandlung von Schuppenflechte vor./la/fba