NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen sind am Montag doch noch von der allgemein negativen Stimmung an den weltweiten Aktienmärkten erfasst worden. Die Türkei-Krise forderte auch jenseits des Atlantiks Tribut. Nach einem freundlichen Start drehte zunächst der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial ins Minus. Rasch folgte der den breiten Markt widerspiegelnde S&P 500, und schliesslich wurden auch zunehmend mehr Technologie-Aktien von dem moderaten Abwärtssog erfasst.

Rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss büsste der Dow um 0,38 Prozent auf 25 216,67 Punkte ein. Damit steuert der US-Leitindex nun auf den vierten Tag in Folge mit Verlusten zu. Für den S&P 500 ging es um 0,27 Prozent auf 2825,54 Punkte abwärts. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stemmte sich mit plus 0,12 Prozent auf 7417,52 Zähler weiter gegen den Trend.

Der Kurs der türkischen Lira sank zum Wochenstart weiter, nachdem am Morgen verdoppelte US-Strafzölle auf Stahl aus der Türkei in Kraft getreten waren. In Asien hatten die Börsen daraufhin bereits teils massive Kursverluste verbucht und auch in Europa schwächelten die Aktienmärkte. In Istanbul war es zeitweise um mehr als 4 Prozent abwärts gegangen, bevor der Borsa Istanbul 100 letztlich 2,4 Prozent schwächer schloss.

Insgesamt treibt Anleger an den Börsen weltweit die Sorge über einen wirtschaftlichen Kollaps der Türkei um, der auf das Bankensystem und auch auf andere Schwellenländer durchschlagen könnte. Viele Investoren flüchten deshalb in als sicher geltende Staatsanleihen und Währungen wie den Schweizer Franken und den japanischen Yen.

Während es konjunkturseitig aus den USA keine wichtigen Daten gab und auch die Berichtssaison nahezu beendet ist, ging es für die Aktien von Amazon und Apple auch ohne Nachrichten weiter hoch zu neuen Rekorden. Eine allgemein recht optimistische Stimmung für die Technologiebranche trieb die Anteilsscheine des iPhone-Herstellers zeitweise über 210 US-Dollar. Zuletzt betrug das Plus 0,9 Prozent auf 209,46 Dollar. Die Papiere des weltgrössten Online-Händlers Amazon kletterten zeitweise auf 1925 Dollar. Zuletzt betrug das Plus dann 1 Prozent auf 1906 Dollar.

Um 0,7 Prozent ging es für die Aktie des Elektroautobauers Tesla hoch. Vorstandschef Elon Musk hat nach eigenen Angaben die Finanzierung eines Börsenrückzugs der Firma mit dem Staatsfonds Saudi-Arabiens diskutiert. "Ich führe weiterhin Gespräche mit dem Saudi-Fonds und auch mit einer Anzahl anderer Investoren", teilte er im Firmen-Blog mit. Ein Interesse der Saudis, sich an einer möglichen Privatisierung zu beteiligen, bestehe bereits seit Anfang 2017 und sei weiterhin vorhanden.

Die Anteilsscheine von Netflix verloren 0,6 Prozent. Finanzvorstand David Wells verlässt den Video-Streamingdienst, will allerdings noch bleiben bis ein Nachfolger gefunden ist. Wells ist bereits seit 2010 für die Finanzen des Unternehmens zuständig. Er wolle nun neue Herausforderungen suche, auch wenn er noch keine konkreten Vorstellungen habe, sagte er./ck/stk