NEW YORK (awp international) - An der Wall Street haben die im Dow Jones Industrial enthaltenen Standardaktien am Mittwoch gemeinsam mit den Technologiewerten den Weg nach oben bestritten. Beide profitierten im Tauziehen um ein neues Corona-Konjunkturpaket von einem Hoffnungsschimmer, aber auch der Rekordrally der Apple -Aktie. Der iPhone-Hersteller schrieb mit einem erstmals erreichten Börsenwert von über zwei Billionen Dollar Börsengeschichte.

Während Anleger im Nasdaq 100 trotz der Corona-Krise längst Rekorde gewohnt sind, zeigte sich der Dow in den vergangenen Tagen eher lustlos. Daran änderte sich aber auch am Mittwoch mit einem nur leichten Anstieg wenig. Das Kursbarometer der Wall Street stieg zwei Stunden vor Schluss um 0,24 Prozent auf 27 843,86 Punkte, was aber keine Befreiung aus der jüngsten Seitwärtsspanne bedeutete. Seit Tagen schon dümpelt der Dow nahe den 28 000 Punkten lustlos vor sich hin.

Der technologielastige Nasdaq 100 arbeitete sich nach zähem Start auch moderat ins Plus vor - und stellte mit 11 440 Punkten ebenso den nächsten Kursrekord auf wie der marktbreite S&P 500 , dem im Hoch nur noch ein Punkt zu den 3400 Punkten fehlte. Der Nasdaq-Index stieg zuletzt um 0,05 Prozent auf 11 404,34 Zähler und der S&P um 0,14 Prozent auf 3394,64 Punkte.

Für den meisten Gesprächsstoff sorgte an der Wall Street die knapp ein Prozent höhere Apple-Aktie - nicht unbedingt damit, dass sie wieder einmal einen Rekord aufstellten, sondern vor allem mit der Tatsache, dass der Börsenwert des iPhone-Riesen zum ersten Mal über die Schwelle von zwei Billionen US-Dollar stieg. Die Papiere sind damit jetzt doppelt soviel Wert wie noch vor zwei Jahren, als die erste Billionenschwelle fiel.

Laut Marktbeobachter Jochen Stanzl von CMC Markets wirkt die Pandemie bei Technologieaktien wie Apple "wie ein Brandbeschleuniger". Ihre Geschäfte liefen besser als ohne das Virus und dies werde von den Anlegern honoriert. Im Tauziehen um ein neues US-Konjunkturpaket machte es Börsianern zufolge etwas Hoffnung, dass mit Nancy Pelosi eine Demokratin Zugeständnisse ihrer Partei in Aussicht stellte, um bald eine Lösung zu finden.

Als wichtige Stütze für die Aktienkurse in Zeiten steigender Coronavirus-Infektionszahlen und des schwelenden US-chinesischen Handelskonflikts gelten bei Börsianern weiter die Notenbanken mit ihrer Geldflut. Zur Wochenmitte erhofften sie sich hier mehr Einblick vom Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed. Erste Reaktionen darauf waren zwei Stunden vor Handelsschluss aber nicht mehr kurssteigernd.

Auf Unternehmensseite folgten zur Wochenmitte noch einige Nachzügler der Berichtssaison. Anders als der Branchenkollege Kohl's am Vortag überzeugte der Discounter Target seine Anleger mit einem überraschend starken Quartalsbericht, der die Aktien um 12 Prozent nach oben springen liess. Target hatte die Analystenschätzungen weitaus übertroffen.

Spitzenreiter im Dow waren die 2,3 Prozent höheren Aktien von Nike mit einer neuen Bestmarke. Unter den Gewinnern im Leitindex waren ferner die Bankenwerte, die nach einer mehrtägigen Verlustserie wieder stiegen. Für die Papiere von Goldman Sachs ging es im Dow um 1,5 Prozent hoch und JPMorgan folgten dem um 0,7 Prozent nach oben.

Die eher an der Nasdaq gehandelten Fluggesellschaften waren dieses Mal ebenfalls gefragt. Positives gab es hier von Southwest Airlines mit einem verbesserten Cashflow-Ausblick zu vermelden. Die Papiere des Billigfliegers kletterten um 1,8 Prozent nach oben. Die Papiere der Konkurrenten United, American und Delta stiegen um 1,3 bis 2,9 Prozent.

Grössere Schlagzeilen kamen ansonsten aus dem Pharmasektor. Ein Kursfeuerwerk mit Gewinnen von fast 70 Prozent zündeten die Momenta-Papiere. Der US-Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson will das US-Biotechunternehmen kaufen und bietet dabei 52,50 Dollar je Aktie.

Von Gilead und Biomarin gab es derweil Rückschläge mit Hoffnungsträgern. Bei Gilead beziehungsweise dessen belgischem Partner Galapagos lag dies an einer Absage für eine US-Zulassung des Mittels Filgotinib zur Behandlung rheumatoider Arthritis. Galapagos waren in Europa um 24 Prozent eingebrochen, Gilead folgten dem in New York um 4,6 Prozent nach unten.

Biomarin Pharmaceutical toppten dies aber als Schlusslicht im Nasdaq 100 mit einem Kurseinbruch um mehr als ein Drittel. Ein zur Therapie der Bluterkrankheit gedachtes Mittel erhielt hier von der US-Behörde FDA vorerst keine Freigabe./tih/he