NEW YORK (awp international) - Signale der Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben der Wall Street zum Wochenbeginn Gewinne beschert. Diese hielten sich allerdings in Grenzen: Der Dow Jones Industrial erholt sich ein wenig von den herben Verlusten vom Freitag und rückte am Montag um 0,39 Prozent auf 25 728,28 Punkte vor. Seit drei Wochen bewegt sich der Dow nun bereits unter starken Schwankungen zwischen etwa 25 400 und 26 400 Zählern.

Die USA und China werden nach den Worten von US-Präsident Donald Trump "sehr bald" neue Verhandlungen in ihrem Handelsstreit aufnehmen. Die chinesische Seite sei sehr an einem Abkommen interessiert, sagte Trump am Montag am Rande des G7-Gipfels der grossen Industrienationen im französischen Biarritz. "Es ist das erste Mal, dass ich sehe, dass sie wirklich eine Vereinbarung schliessen wollen. Wir werden sehen, was passiert. Aber ich glaube, wir werden eine Vereinbarung schliessen", sagte Trump.

Der marktbreite S&P 500 erholte sich um 0,39 Prozent auf 2858,02 Punkte. Für den technologieorientierten Nasdaq 100 ging es um 0,62 Prozent auf 7513,47 Zähler nach oben.

Am Freitag war der Konflikt noch eskaliert, nachdem Trump angekündigt hatte, die Strafzölle der USA auf Waren aus China noch einmal zu erhöhen. Zuvor wiederum hatte die Regierung in Peking neue Strafzölle angekündigt, die den jüngst von Washington verhängten Importgebühren entsprachen.

?Dieser Handelskrieg hat mehr überraschende Wendungen als ein Film von Quentin Tarantino?, verglich Analyst Edward Moya vom Broker Oanda das politische Geschehen mit einem Streifen des berühmten US-Filmregisseurs. Vermutlich habe der Kurssturz an der Wall Street am Freitag Eindruck auf Trump gemacht. Seine jüngste Erhöhung der Strafzölle sei risikoreich und könne die Wirtschaft des Landes bis zur Präsidentschaftswahl 2020 in eine Rezession schicken.

Auf Unternehmensseite steht am Montag eine milliardenschwere Übernahme im Pharmasektor im Anlegerfokus. Der US-Biotechkonzern Amgen übernimmt vom Konkurrenten Celgene die weltweiten Rechte am Schuppenflechte-Medikament Otezla. Wie die Unternehmen am Montag bekanntgaben, will Amgen für die Rechte 13,4 Milliarden US-Dollar in bar auf den Tisch legen. Celgene wird derzeit vom US-Konzern Bristol-Myers Squibb (BMS) übernommen, der die Einnahmen aus dem Otezla-Verkauf zum Schuldenabbau verwenden will.

Anleger schienen mit diesem Deal rundum zufrieden zu sein: Die Celgene-Aktien stiegen um 3 Prozent und die von Bristol-Myers Squibb um 2,8 Prozent. Die Papiere von Amgen legten ebenfalls um 2,4 Prozent zu.

Die Anteilscheine von Cree büssten 4 Prozent auf 45,20 US-Dollar ein. Die Investmentbank Piper Jaffray hatte die Aktien des LED-Herstellers von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel von 57 auf 38 Dollar gesenkt.

Aktien des Bekleidungsherstellers L Brands fielen um 2,5 Prozent auf gut 17 Dollar, den niedrigsten Stand seit Ende 2009. Analyst Randal Konik senkte das Kursziel für die Papiere von 16 auf 14 Dollar. Er begründete dies unter anderem mit rekordverdächtig niedrigen Preisen für Büstenhalter der Marke Pink. Das Management versuche mit massiven Rabatten gegenzusteuern, doch die Kundinnen zeigten die kalte Schulter, so Konik./bek/he