NEW YORK (awp international) - Die Achterbahnfahrt an den US-Börsen geht weiter. Nach dem deutlichen Vortagesgewinn ging es im frühen Donnerstagshandel wieder bergab. Der Dow Jones Industrial verlor 2,22 Prozent auf 26 490,37 Punkte. Als Grund gilt die weiter schwelende Coronavirus-Krise, die auch in Europa die Börsen wieder unter Druck setzt. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom rief inzwischen wegen der Ausbreitung des Virus den Notstand aus.

Tags zuvor hatte der US-Leitindex noch 4,5 Prozent gewonnen. Dabei hatte er von den Ergebnissen der US-Vorwahlen profitiert, bei denen sich eine Kandidatur des bei Anlegern beliebteren Demokraten Joe Biden abzeichnet. Auch milliardenschwere Hilfspakete zur Eindämmung des Virus hatten geholfen. Die Rally hatte aber nur kurze Beine, wie sich nun angesichts der weiter vorhandenen Risiken durch das neuartige Coronavirus zeigt.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am vorletzten Handelstag der Woche bislang um 2,02 Prozent auf 3066,96 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,52 Prozent auf 8812,87 Punkte. Die US-Konjunktur sendete ebenfalls Signale der Schwäche: So hatte die Industrie im Januar weniger Aufträge erhalten als von Fachleuten erwartet.

Die Aktien von Boeing sackten auf ein Tief seit Ende 2017 und verloren zuletzt gut viereinhalb Prozent, womit sie schwächster Dow-Wert waren. Die Ausbreitung des Coronavirus setzt dem krisengeschüttelten Flugzeugbauer nach dem Desaster mit seiner 737 Max zusätzlich zu. Am Vortag hatten bereits Kreisemeldungen die Runde gemacht, wonach der europäische Erzrivale Airbus erwägt, die Produktion seiner A330neo-Jets zusammenzustreichen.

Airlines könnten Flugzeugbestellungen wegen des Coronavirus hinauszögern. Die derzeit weltweit eingeschränkte Reiseaktivität führt dazu, dass immer mehr Airlines Flugzeuge am Boden lassen und ihre Flugpläne ausdünnen. Ihre Aktienkurse verloren deshalb bereits in den vergangenen Tagen stark an Wert. Auch an diesem Donnerstag ging es wieder kräftig bergab. United Airlines , American Airlines , Delta Air Lines und Southwest verloren bis zu 8 Prozent.

Die Milliarden aus dem im Repräsentantenhaus beschlossenen Paket sollen in präventive Massnahmen und die Entwicklung von Therapien und Impfstoffen fliessen. Die Aktien einiger kleinerer Unternehmen werden nun als Profiteure gefeiert. Kurssprünge von 24 Prozent gab es etwa bei Co-Diagnostics , die Aktien von iBio verteuerten sich um 17 Prozent .

Die Papiere der Meet Group fielen um fast 9 Prozent auf 6,22 Dollar, nachdem sie am Vortag in der Schlussphase wegen einer sich anbahnenden Übernahme bis auf 6,82 Dollar nach oben gesprungen waren. Der deutsche Medienkonzern ProSiebenSat.1 bietet gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor General Atlantic 6,30 Dollar je Aktie.

Zum Thema wurde am Donnerstag auch wieder das Übernahmeinteresse von Xerox am Konkurrenten HP Inc . Der PC- und Druckerhersteller wehrt sich weiter gegen die Bestrebungen des deutlich kleineren Drucker- und Kopiererherstellers. HP bezeichnete die im Februar auf 24 Dollar aufgestockte Offerte als immer noch zu niedrig. HP notierten zuletzt fast unverändert, Xerox verloren 4 Prozent./ajx/fba