NEW YORK (awp international) - An den US-Börsen favorisieren die Anleger am Montag weiter klassische Industriewerte. Der Dow Jones Industrial stieg gegen Ende der ersten Handelsstunde um 1,62 Prozent auf 35 141,01 Punkte, während der marktbreite S&P 500 0,98 Prozent auf 4582,77 Punkte gewann. Beide Leitindizes schlugen sich damit erneut deutlich besser als die Technologiewerte.

Der von der Tech-Branche geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 schaffte es nach einem schwächeren Start zwar mit 15 764,15 Punkten auch moderat mit 0,33 Prozent ins Plus. Er blieb damit aber bei Anlegern deutlich im Hintertreffen, nachdem er am Freitag schon deutlich Federn lassen musste. Der Nasdaq-Index bewegt sich derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit Ende Oktober.

Laut Marktbeobachtern schichten Anleger zunehmend von Technologie- und Wachstumswerten in Papiere zyklischer Industriebranchen um. Sie führen dies auf sich mehrende Anzeichen für eine schnellere Rückführung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed zurück. Laut der NordLB bereiten sich die US-Notenbanker vor der nächsten Sitzung Mitte Dezember genau darauf vor.

Die Coronavirus-Variante Omikron hat derweil an den Märkten ein wenig von ihrem Schrecken verloren - auch wegen hoffnungsvollerer Nachrichten aus Südafrika, wonach die gesundheitlichen Auswirkungen geringer als befürchtet sein sollen. Die Datenlage zu der neuen Variante gilt aber weiter als dünn.

Die nachlassenden Omikron-Sorgen machten sich bei den grössten Gewinner- und Verliererbranchen der Viruskrise gegenteilig bemerkbar: Im Reisesektor zum Beispiel waren die Papiere vieler Fluggesellschaften rasant im Steigflug, allen voran jene von American Airlines mit einem Kurssprung um 8,6 Prozent. Umgekehrt sank das Interesse an Impfstoffaktien rapide, wie Rücksetzer von 11,7 und 10 Prozent bei Biontech oder Moderna zeigten.

Die Schwäche der Technologiewerte, zu denen auch die Impfstoffwerte gezählt werden, zeigte sich ausserdem in der Breite bei Chipwerten und der Tesla -Aktie, die mit einem Abschlag von 2,1 Prozent zurück unter die 1000-Dollar-Marke fiel und zeitweise ein Tief seit Ende Oktober erreichte. In der Chipbranche gab es grossen Wirbel um die Nvidia -Aktie, die mit minus fünf Prozent besonders deutlich absackte.

Bei dem Grafikkarten- und Prozessor-Spezialisten Nvidia wurde bekannt, dass dieser bei der geplanten Übernahme des Chipentwicklers ARM auf Widerstand stösst. "Die anfängliche Skepsis von Arm-Kunden und Wettbewerbsbehörden ist nun zumindest in den USA in offenem Widerstand umgeschlagen", sagte der DZ-Bank Analyst Ingo Wermann. Er rechnet nicht mehr mit der Übernahme, sieht darin aber auch keinen Beinbruch. Auch ohne Arm sei Nividia reich an Wachstumschancen, urteilte der Experte.

Im Nebenwertebereich gab es noch einige Aktien, die für Anleger wegen Nachrichten einen Blick wert waren. Die Papiere des Handelskonzerns Kohl's erholten sich um 8,3 Prozent nach einem Bericht im "Wall Street Journal", wonach der beteiligte Hedgefonds Engine Capital auf einen Verkauf des Einzelhandelsunternehmens oder eine Abspaltung des Online-Handelsgeschäfts drängt.

Die Aktien von GCP Applied Technologies schossen sogar um 16,2 Prozent hoch. Das Bauspezialchemie-Unternehmen steht vor der Übernahme durch den französischen Baustoffkonzern Saint Gobain. Der GCP-Kurs näherte sich mit 31,39 US-Dollar der Offerte. Inhaber von GCP-Aktien sollen je Anteilsschein 32 Dollar erhalten./tih/jha/