NEW YORK (awp international) - Aktienkursverluste in Asien und nachfolgend in Europa haben am Dienstag auch den Optimisten an den US-Börsen die Laune verdorben. Die mit der neuartigen Lungenerkrankung in China verbundenen Sorgen beendeten vorerst die Rekordjagd der vergangenen Woche. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,35 Prozent auf 29 246,18 Punkte nach. Am Freitag war der Dow noch auf ein Rekordhoch gestiegen, am Montag wurde in den USA wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

Der marktbreite S&P 500 lag mit 0,25 Prozent auf 3321,27 Punkte ebenfalls moderat im Minus. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 verlor 0,23 Prozent auf 9153,03 Zähler.

Auf einen starken Anstieg der Erkrankungen und Todesfälle durch das Coronavirus verwies Stratege Mixo Das von der Bank JPMorgan. Allerdings sei die Lage gegenwärtig noch nicht so akut wie seinerzeit beim Atemwegssyndrom Sars. Erfahrungsgemäss reagierten Aktien von Unternehmen am stärksten auf drohende Pandemien, deren Geschäft stark von "sozialer Interaktion" ihrer Kunden abhängig seien: Fluggesellschaften, Spielcasinos, Einzelhandel und Erlebnisparks nannte Das in einer Studie.

So waren es denn auch Papiere von Fluggesellschaften, die am Dienstag unter Druck gerieten. Die Aktien von United Airlines und American Airlines fielen um bis zu 5,5 Prozent. Papiere der Resort- und Casino-Betreiber Las Vegas Sands und MGM Resort büssten ebenfalls jeweils mehr als fünf Pozent ein.

Noch schwerer traf es den Online-Reiseveranstalter Trip.com, dessen Aktien um fast zehn Prozent einbrachen. Wegen möglicher negativer Auswirkungen des Coronavirus strich das Investmenthaus Bernstein die Kaufempfehlung für die Aktien. In ihrem Sog fielen auch die Papiere des Buchungsportals Booking um 3,3 Prozent.

Tesla -Aktien waren mit einem Plus von 6,4 Prozent auf rund 543 US-Dollar der grösste Kursgewinner im Nasdaq 100 Index. Analyst Pierre Ferragu von New Street Research hält mit Blick auf die kommenden Jahre einen Tesla-Kurs von bis zu 1700 Dollar für möglich - rechnet aber weiterhin mit einem heftigen Kampf zwischen den Bullen und Bären am Markt.

Aktien von Intel erreichten ein Rekordhoch, zuletzt legten sie an der Spitze des Dow um 2,1 Prozent zu. Händler sprachen von hohen Erwartungen an die Quartalszahlen aus der Chip-Branche. Am Mittwoch lässt sich Texas Instruments in die Bücher schauen und am Donnerstag Intel.

Der Ölfeld-Ausrüster Halliburton , ein Schwergewicht der Branche, hatte unerwartet gute Zahlen vorgelegt. Die Aktie legte leicht zu.

Nach Börsenschluss legen der Technologiekonzern IBM und der Streaming-Anbieter Netflix Zahlen vor. Marktanalyst David Madden vom Broker CMC Markets sieht bei Netflix die Zahl der Neukunden als Lackmustest im Streaming-Markt, der seit dem Einstieg von Apple und Disney durch stärkere Konkurrenz gekennzeichnet ist./bek/he