NEW YORK (awp international) - Unerwartet starke Quartalszahlen einiger Technologie-Giganten dürften den US-Aktienmärkten am Freitag eine freundliche Eröffnung bescheren. Rund eine Dreiviertelstunde vor Börsenstart taxierte der Broker IG den US-Leitindex Dow Jones Industrial rund 0,2 Prozent höher bei 26 378 Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex ein Wochenverlust von rund 0,3 Prozent an. Für den Monat Juli signalisiert der aktuelle Stand des Dow hingegen ein Plus von rund 2,2 Prozent.

Die Aktien von Alphabet , Amazon , Apple und Facebook dürften überwiegend mit klaren Kursgewinnen auf die Bekanntgabe unerwartet guter Quartalszahlen der vier Technologiekonzerne reagieren. Für Apple und Facebook zeichnen sich sogar weitere Rekordhochs ab. Im vorbörslichen Handel stiegen die Aktien von Apple um 7,0 Prozent, Amazon zuletzt um 6,0 Prozent und Facbook um 6,9 Prozent. Die Papiere der Google-Mutter Alphabet sanken hingegen um 0,5 Prozent.

Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von durch die Bank sehr starken Geschäftszahlen der Tech-Riesen. Selbst die sogenannten "Flüsterschätzungen", die gemeinhin höher liegen als die offiziellen Analystenprognosen, seien übertroffen worden.

Die Quartalszahlen der grossen Technologieunternehmen hätten gezeigt, dass die US-Wirtschaft besser aus der Krise komme als die deutsche, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Darüber hinaus ist die Fed gewillt, den Dollar abzuwerten. Darin liegt das Potenzial eines Katalysators für die Gewinnentwicklung der amerikanischen Unternehmen, die jahrelang mit einem immer weiter steigenden Dollar zu kämpfen hatten. Die US-Wirtschaft kassiert gerade die Dividende einer starken eigenen Währung, indem sie auf eine gezielte Abwertung setzt", erklärte Stanzl.

Unter den Einzelwerten stehen neben den Technologiewerten auch die Aktien von ExxonMobil im Fokus. Der grösste US-Ölkonzern ist wegen der Corona-Krise tief in die roten Zahlen geraten. Im zweiten Quartal fiel unterm Strich ein Verlust von 1,1 Milliarden Dollar an. Die Pandemie und das Überangebot an den Ölmärkten hätten Nachfrage, Preise und Gewinnspannen belastet, deshalb habe die Bilanz stark gelitten, erklärte Exxon-Chef Darren Woods. Die Erlöse sanken um gut 50 Prozent. Im vorbörslichen Handel fielen die Papiere um 2,4 Prozent.

Der US-Pharmakonzern Merck & Co setzte wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie im zweiten Quartal weniger um als im Vorjahr, konnte die Gewinne aber trotzdem steigern. Die Zahlen fielen besser aus als erwartet. Zudem zeigte sich der Konzern am Freitag für das Gesamtjahr wieder etwas optimistischer als zuvor. Die Aktie gewann vorbörslich 1,9 Prozent.

Der Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive kommt bislang robust durch die Corona-Krise. So konnte das Unternehmen Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal steigern und dabei die Prognosen der Analysten übertreffen. Rückenwind gab die steigende Nachfrage nach Reinigungsprodukten. Die Anteilsscheine stiegen vorbörslich um 1,0 Prozent.

Der Sportartikelhersteller Under Armour ist im zweiten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht, schnitt aber nicht so schlecht ab, wie Analysten erwartet hatten. Die Aktien schnellten vorbörslich um mehr als 10 Prozent nach oben.

Noch stärker aufwärts, nämlich um satte 34 Prozent, ging es für die Papiere von Pinterest. Die Online-Pinnwand für Grafiken und Fotos hatte mit ihren Quartalszahlen die Analystenerwartungen übertroffen./edh/fba