NEW YORK (awp international) - Nach den jüngsten Kursgewinnen dürften die US-Börsen am Mittwoch zunächst eine Pause einlegen. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn nahezu unverändert mit minus 0,04 Prozent bei 35 441 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 wurde mit einem moderaten Plus von 0,10 Prozent auf 15 427 Zähler erwartet.

Angetrieben von der Hoffnung auf gute Quartalszahlen im Zuge der laufenden Berichtssaison hatte sich der Dow zuletzt seinem im August erreichten Rekord wieder angenähert. Die Märkte seien dabei auf der Welle des Optimismus geritten, hiess es von Marktbeobachtern, hätten aber weiter bestehende Risiken wie etwa die Lieferkettenprobleme, Materialknappheit und die steigenden Energiepreise ignoriert.

Wie die US-Notenbank Fed die wirtschaftliche Lage beurteilt, zeigt der am Abend anstehende Konjunkturbericht (Beige Book) der Währungshüter. Aussagen der Fed werden derzeit in der Regel von den Anlegern sehr aktiv verfolgt, da die Notenbank bei ihrer bisher lockeren Geldpolitik auf die Bremse treten will.

Die Helaba-Experten gehen davon aus, dass die Notenbanker auf die sich verringernde konjunkturelle Dynamik hinweisen werden, gleichzeitig aber die Verbesserungen der Arbeitsmarktlage und das erhöhte Inflationsniveau feststellen. "Die Erwartungen, dass das Anleihekaufprogramm im kommenden Monat gekürzt wird, dürften per Saldo erhalten bleiben. Baldigen Zinserhöhungen wird aber kaum eine grössere Wahrscheinlichkeit beigemessen werden", schreiben die Helaba-Analysten.

Auf Unternehmensseite steht die Bilanzsaison weiter im Mittelpunkt: Aktien des Streamingdienstes Netflix rutschten vorbörlich ab. Trotz des unerwartet starken dritten Quartals fanden einige Beobachter ein Haar in der Suppe und bemängelten den Ausblick auf das Schlussquartal. Analyst Douglas Mitchelson von der Credit Suisse aber glaubt, dass sich die Prognosen des Konzerns als konservativ erweisen könnten.

Aktien des Telekommunikationskonzerns Verizon und des Pharmakonzerns Abbott Laboratories waren dagegen vor dem offiziellen Handelsstart gefragt - beide Unternehmen erhöhten ihre Gewinnprognosen. United Airlines könnten ebenfalls zulegen, der Quartalsverlust der Fluggsellschaft fiel deutlich niedriger aus als gedacht. Erst nachbörslich stehen die immer mit viel Spannung verfolgten Zahlen von Elektro-Autobauer Tesla an, und auch der Computerbauer IBM öffnet erst nach Handelsschluss seine Bücher.

Unterdessen bahnt sich beim Corona-Imfpstoffhersteller Novavax ein Kurscrash an - die Aktien brachen zuletzt um mehr als ein Viertel ein. Laut einem Bericht des Online-Portals Politico kämpft das Unternehmen vor der Zulassung des Mittels mit Produktionsschwierigkeiten. Wie das Portal unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, gibt es Probleme, die hohen Qualitätsstandards der Regulierer zu erfüllen. Dies könnte sich insbesondere negativ auf die internationale Impfinitiative Covax für ärmere Länder auswirken, die auch auf umfangreiche Lieferungen von Novavax setzt, hiess es./tav/jha/