NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street dürften sich die Anleger auch am Donnerstag zunächst nicht allzu weit aus der Deckung wagen. Im Fokus der Anleger steht weiter die laufende Unternehmensberichtssaison, diesmal unter anderem mit positiv aufgenommenen Zahlen von Facebook. Zudem sorgte eine mögliche Milliarden-Übernahme für Gesprächsstoff.

Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn 0,33 Prozent tiefer auf 19 825 Punkte. Damit würde der US-Leitindex wieder an den tags zuvor unterbrochenen Rückschlag anknüpfen. Zur Wochenmitte hatte er nach der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Die Währungshüter hatten wie erwartet nichts an ihrer Geldpolitik geändert.

Die Aktien von Facebook legten vorbörslich um knapp 1 Prozent auf 134,55 US-Dollar zu und steuern damit auf ein Rekordhoch zu. Im vergangenen Quartal hatte das Online-Netzwerk mit einem weiter rasanten Wachstum alle Erwartungen übertroffen. Während der Umsatz vor allem dank der Werbeerlöse um gut die Hälfte stieg, verdoppelte sich der Gewinn sogar. Anthony DiClemente vom japanischen Analysehaus Nomura sprach von einem "Mega-Quartal".

Die 500 Millionen Dollar Strafzahlung an die Spielefirma ZeniMax, zu der ein Geschworenen-Gericht Facebook im Streit um die Entwicklungsgeschichte der Virtual-Reality-Brille Oculus VR verdonnerte, ließ die Anleger offenbar kalt. Facebook hatte Oculus im Frühjahr 2014 für rund zwei Milliarden Dollar gekauft und kündigte an, eine Berufung gegen das Urteil zu prüfen.

Bei Merck & Co reichte es vor dem Handelsstart immerhin für ein Kursplus von knapp 0,5 Prozent. Bessere Verkäufe des Krebsmittels Keytruda als erwartet halfen dem Pharmakonzern im vierten Quartal, Umsatzverluste bei anderen Medikamenten auszugleichen, die ihren Patentschutz verloren haben. Die Aktien von Philip Morris gewannen 2,5 Prozent, nachdem der Tabakkonzern Experten mit seiner Gewinn-Zielspanne für 2017 positiv überrascht hatte.

Eine Offerte des Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser trieb die Papiere des amerikanischen Babynahrungsherstellers Mead Johnson um über ein Viertel auf 87,63 Dollar nach oben. Es werde über einen Preis von 90 Dollar je Mead-Johnson-Aktie gesprochen, hieß es von beiden Unternehmen. Mit einem Volumen von knapp 17 Milliarden Dollar wäre es die größte Übernahme in der Geschichte der Briten - deren Aktie legte in London um 3,5 Prozent zu.

Offen für potenzielle Kaufinteressenten ist laut einem Pressebericht auch der Warenhausbetreiber Macy's. Damit wolle der scheidende Konzernlenker Terry Lundgren die von der Investmentfirma Starboard angestrebten Veränderungen im Verwaltungsrat (Board) verhindern. Starboard ist an Macy's beteiligt. Vorbörslich gewann die Aktie fast 4 Prozent.

Dagegen büßten die Titel des Modeunternehmens Ralph Lauren über 7 Prozent ein, nachdem der Weggang von Konzernchef Stefan Larsson zum 1. Mai bekannt geworden war. Er hat sich mit dem Firmengründer überworfen. Bei Konkurrent Urban Outfitters sorgte eine Verkaufsempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs für einen Kursrutsch von annähernd 4 Prozent./gl/ag