NEW YORK (awp international) - Dank Hoffnungen auf Mittel gegen das Coronavirus dürfte der Dow Jones Industrial am Montag weiter zulegen. US-Präsident Donald Trump erteilte eine Notfallgenehmigung für die Behandlung von Corona mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Virus enthält. Bei der sogenannten Immunplasma-Therapie bekommen Patienten Plasma von Menschen, die nach einer natürlichen Infektion Antikörper gebildet hatten. Allerdings ist diese Behandlungsmethode in den USA bereits weit verbreitet, und einen überzeugenden Nachweis für ihre Wirksamkeit gibt es - noch - nicht.

Nichtsdestotrotz taxierte der Broker IG den US-Leitindex knapp eine Stunde vor Handelsbeginn 0,9 Prozent im Plus auf 28 182 Punkte - damit würde er wieder die runde Marke von 28 000 Punkten überwinden, die sich fast zwei Wochen lang als hartnäckiger Widerstand erwiesen hatte. Zum Rekordhoch bei 29 568 Zählern, das der Dow im Februar vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht hatte, fehlen ihm noch fast fünf Prozent.

Dagegen markiert Apple bereits seit Tagen eine Bestmarke nach der nächsten - zu Wochenbeginn zeichnet sich für die Aktie ein weiteres Kursplus von knapp dreieinhalb Prozent auf 514,70 US-Dollar ab. Der iPhone-Hersteller könnte davon profitieren, dass es Entspannungssignale in Trumps Kampf gegen chinesische Technologiekonzerne gibt. Zudem hob die US-Investmentbank Morgan Stanley ihr Kursziel für Apple auf 520 Dollar an und liegt damit über dem jüngsten Schlusskurs.

Laut Insidern versicherten US-Regierungsvertreter mehreren amerikanischen Unternehmen, sie könnten trotz Trumps Verfügung gegen den chinesischen Digitalkonzern Tencent, die noch nicht in Kraft ist, zumindest teilweise weiter Geschäfte mit der Tencent-Messaging-App WeChat machen. Denn den Regierungsvertretern sei offenbar bewusst geworden, dass ein komplettes Verbot von WeChat verheerende Auswirkungen für viele US-Firmen hätte.

Wegen ihrer Popularität in China ist die App ein wichtiger Kommunikationskanal für Unternehmen, um die dortigen Verbraucher zu erreichen. Für Apple ist China nach dem heimischen der zweitwichtigste Markt. Neben dem iPhone-Hersteller sollen auch die Einzelhändler Walmart , Best Buy und Target sowie der Autobauer General Motors (GM) intensive Lobbyarbeit in Washington geleistet haben, um Trumps Erlass abzumildern. Die zuletzt schwächelnden GM-Titel stiegen vorbörslich um vier Prozent und Best Buy um drei Prozent.

Beim chinesischen Online-Giganten Alibaba können die Anleger ebenfalls auf neue Bestmarken hoffen: Im vorbörslichen Handel ging es um knapp drei Prozent auf 273,60 Dollar hoch. Nach den am vergangenen Donnerstag veröffentlichten, starken Quartalszahlen sorgen positive Analystenkommentare für weiteren Rückenwind.

Bei den am Freitag schwachen Airline-Papieren American Airlines und United Airlines zeichnet sich am Montag mit Gewinnen von über drei beziehungsweise gut zweieinhalb Prozent zumindest ein Erholungsversuch ab. Fluggesellschaften würden über wieder steigende Passagierzahlen besonders deutlich von einer wirksamen Corona-Behandlung profitieren./gl/mis