NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen steuern zum Ende einer schwachen Woche auf Gewinne zu. Als Kursstütze dürfte die Nachricht dienen, dass Chinas Präsident Xi Jinping und sein US-Amtskollegen Joe Biden erstmals seit sieben Monaten wieder miteinander telefoniert haben. Dass die US-Erzeugerpreise im August ein wenig stärker als erwartet gestiegen sind, hatte auf die Kurse keinen erkennbaren Einfluss.

Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial am Freitag gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn 0,46 Prozent höher bei 35 040 Punkten - auf Wochensicht zeichnet sich damit ein Minus von knapp einem Prozent ab. Der technologielastige Nasdaq 100 wird am letzten Handelstag der feiertagsbedingt verkürzten Woche 0,42 Prozent im Plus bei 15 627 Punkten erwartet.

Im Gespräch warnten Biden wie Xi vor der Gefahr, dass die Spannungen zwischen ihren Ländern in einer Konfrontation enden könnten. "Die zwei Staatsführer diskutierten über die Verantwortung beider Länder dafür, dass der Wettbewerb nicht in einen Konflikt umschlägt", teilte das Weisse Haus anschliessend mit. "Konfrontation zwischen China und den USA wäre eine Katastrophe für beide Länder und die Welt", sagte auch Xi Jinping nach Angaben chinesischer Staatsmedien.

Beobachter warnten nun allerdings davor, ein einzelnes Telefonat bereits als Annäherung zwischen den zwei weltgrössten Volkswirtschaften zu interpretieren, deren Beziehung so schlecht ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Fundamental habe sich nichts geändert, und die Märkte sorgten sich immer noch mehr über eine mögliche Straffung der US-Geldpolitik sowie die jüngsten Regulierungsmassnahmen der chinesischen Führung, sagte ein Ökonom. Am Vortag hatte der überraschend deutliche Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe nicht gerade für Beruhigung gesorgt.

Für die in New York gelisteten Anteilsscheine von Biontech ging es vorbörslich um fast zwei Prozent hoch. Das Mainzer Unternehmen, das mit seinem mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus bekannt geworden ist, will in den kommenden Wochen die Zulassung auch für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen.

Die dafür nötigen Studienergebnisse liegen laut Biontech vor und müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. Bis Ende des Jahres würden auch die Studiendaten zu den jüngeren Kindern ab sechs Monaten erwartet, hiess es. Von diesen Nachrichten profitierten auch die Titel des US-Branchenkollegen Moderna : Sie verteuerten sich um knapp anderthalb Prozent.

Die Aktionäre von American Outdoor Brands mussten dagegen nach einem enttäuschenden Geschäftsausblick vorbörslich einen Kursrutsch von 4,3 Prozent auf 25,10 US-Dollar verkraften. Erst vor rund einer Woche hatten die Titel des auf Jagd- und Polizeiwaffen spezialisierten Holding bei 24,71 Dollar den tiefsten Stand seit Anfang April markiert./gl/jha/