NEW YORK (awp international) - Der virusbedingte Kursrutsch an der Wall Street geht am Donnerstag wohl in die nächste Runde. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial knapp eine Stunde vor Handelsbeginn deutlich mit 1,4 Prozent im Minus auf 26 580 Punkte. Beim Leitindex zeichnet sich damit ein Einbruch von mehr als 8 Prozent seit vergangenem Freitag ab. Zur Zeit bewegt er sich auf einem Tief seit Oktober, obwohl seine Rekordrally nur wenige Tage zurück liegt.

Am Vortag war mit nur noch kleineren Verlusten ein Hauch von Stabilisierung spürbar, der nun schon wieder Geschichte ist. Im Ausbruchsland China gibt es zwar Hoffnung, anderswo jedoch fängt der Virus offenbar erst an, seine Kreise zu ziehen. Erstmals hatte die Zahl der gemeldeten Neuinfektion ausserhalb Chinas die der Fälle im Reich der Mitte übertroffen. Deshalb hatten zuvor auch die Börsen in Europa und Japan ihren Kursrutsch fortgesetzt.

Auch Donald Trump konnte die Märkte in einer Rede mit der Aussage, das Risiko für Amerikaner sei "sehr gering" und man sei vollständig vorbereitet, nicht beruhigen. Der US-Präsident hatte nach Warnungen der Gesundheitsbehörde CDC wegen einer drohenden Ausbreitung des Virus in den USA vor Panik gewarnt. Er kündigte an, Vizepräsident Mike Pence werde den Kampf gegen das Virus leiten.

Der Softwarekonzern Microsoft ist nun der nächste, der die Folgen zu spüren bekommt. Der Computer-Riese gab wegen der Viruskrise sein bisheriges Umsatzziel für die PC-Sparte auf. Aufgrund von Belastungen der Lieferkette dürfte die zuvor ausgegebene Prognose im laufenden Geschäftsquartal nicht erreicht werden, warnte der Konzern seine Anleger. Dies zeigte sich vorbörslich bei der Aktie mit einem Abschlag von fast 4 Prozent.

Als düster gelten derweil auch die Perspektiven in der Reisebranche, die in diesen Tagen weltweit unter Druck steht. Die Hotelkette Marriott bezeichnete die möglichen Folgen des Virus im Zuge ihres Quartalsberichts als "bedeutend", für die Aktien ging es vorbörslich um 2,3 Prozent bergab. Ähnlich hohe Verluste zeichnen sich nach Zahlen auch für die Anleger des Hotelbuchungsanbieters Booking Holdings ab.

Allerdings gibt es vereinzelt auch Profiteure der Coronavirus-Krise, der Biotech-Konzern Gilead wird hier mit seinem Medikament Remdesivir schon länger als Kandidat gehandelt. Die Aktien rückten nach einer Mitteilung, den Einsatz des Virusmittels im Rahmen einer abschliessenden klinischen Studie (Phase III) zu testen, vorbörslich um etwas mehr als 5 Prozent vor.

Nach der Zahlenvorlage schwankten die Aktien von Best Buy vorbörslich zwischen Gewinnen und Verlusten, zuletzt ging es aber auch hier im tiefroten Marktumfeld um mehr als 3 Prozent bergab. Die Elektronik-Handelskette hatte gute Resultate für das Weihnachtsquartal vorgelegt, aber zugleich einen durchwachsenen Ausblick abgegeben. Anleger sorgen sich wegen dem Virus um die Lieferketten./tih/jha/