Der Dax kam am Donnerstag seinem Allzeithoch näher. Auch die Wall Street blieb in Rekordlaune. "Auch wenn noch keine Medikation gegen das Coronavirus gefunden wurde, erwarten die Anleger aus der Epidemie lediglich eine Delle in einem möglicherweise bereits begonnenen konjunkturellen Aufschwung", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. China will unlängst verhängte Zölle auf einige US-Importwaren halbieren. Das nährte rund drei Wochen nach einer ersten Einigung im Handelsstreit mit den USA die Hoffnung auf einen versöhnlich Ausgang.

Der Dax stieg um 0,7 Prozent auf 13.574,82 Punkte und arbeitete sich bis auf rund 65 Zähler an sein Rekordhoch von Ende Januar heran. Auch der EuroStoxx50 legte weiter zu. Marktteilnehmer hofften offensichtlich auf Erfolge bei der Bekämpfung des Coronavirus, sagte NordLB-Stratege Tobias Basse. "Vor allem die ökonomischen Effekte der Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit in China können aber noch zu Belastungen für die Börsen führen." Der Preis für das in Krisenzeiten begehrte Gold zog am Donnerstag an. Eine Feinunze des Edelmetalles verteuerte sich um ein halbes Prozent auf 1563 Dollar.

DEUTSCHE BANK STEIGEN SO STARK WIE SEIT VIER JAHREN NICHT

Ermutigende Geschäftszahlen schürten die Kauflaune der Anleger. In Mailand verteuerten sich die Aktien von Unicredit um acht Prozent, der italienische Bankenindex erklomm zeitweise den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Die HVB-Mutter machte zwar Verluste, das Minus fiel aber niedriger aus als befürchtet. Börsianern gefielen zudem die überraschend hohe Kernkapitalquote und die Aussicht auf höhere Ausschüttungen.

Nach dem Einstieg eines neuen Großaktionärs, der US-Investmentgesellschaft Capital Group, nahmen Deutsche Bank tüchtig Fahrt auf. Die Aktien stiegen um 12,9 Prozent auf ein 15-Monats-Hoch von 9,33 Euro. Damit legten sie so stark zu wie seit vier Jahren nicht mehr. "Für die Deutsche Bank ist das eine positive Nachricht und ein Vertrauensbeweis, der starke Kursanstieg erscheint mir allerdings etwas übertrieben", sagte Analyst Philipp Häßler vom Brokerhaus Pareto Securities.

Im Stahlsektor verzeichneten die Aktien von ArcelorMittal mit einem Plus von elf Prozent den größten Kurssprung seit fast vier Jahren. Zwar verbuchte der weltgrößte Stahlkocher einen milliardenschweren Nettoverlust. Das operative Ergebnis habe mit 925 Millionen Euro die Markterwartungen aber übertroffen, schrieb Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies. Außerdem erwarte das Unternehmen wohl eine wieder anziehende Nachfrage. Im Windschatten von Arcelor gewannen die Titel von Konkurrenten wie Thyssenkrupp oder Salzgitter bis zu vier Prozent.

PEGASUS-AKTIEN NACH BRUCHLANDUNG UNTER DRUCK

Anleger reagierten auch erfreut auf die von Fiat Chrysler vorgelegten Zahlen. Die Aktien legten in Mailand 1,3 Prozent zu. Der Nettogewinn im vierten Quartal lag mit 1,58 Milliarden Euro über den Schätzungen der von Reuters befragten Analysten.

Die Aktien von Pegasus fielen dagegen um vier Prozent. Am Mittwoch hatte eine Maschine des türkischen Billig-Fliegers eine Bruchlandung auf einem der Istanbuler Flughäfen hingelegt. Drei Menschen starben bei dem Unglück, 180 wurden verletzt.