FRANKFURT (awp international) - Der seit Jahresbeginn starke Anstieg des Dax ist am Mittwoch vorerst zum Erliegen gekommen. Angesichts der schwächelnden Wall Street gab der deutsche Leitindex am Ende um 0,03 Prozent auf 15 181,80 Punkte nach. Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen hingegen ging es um 0,64 Prozent auf 28 819,29 Punkte hoch.

Mit Blick auf die Börsenrally, die dem Dax seit Jahresbeginn inzwischen ein Plus von rund neun Prozent beschert hat, werde die Berichtssaison nun umso wichtiger, hob Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners hervor. Denn die bereits deutlich gestiegenen Kurse müssten jetzt nachträglich mit Gewinnsteigerungen gerechtfertigt werden. "Wenn die Unternehmen auf der Gewinnseite liefern, erhalten die Kursgewinne ihre Legitimation. Andernfalls könnte schon bald Ungemach in Form fallender Kurse drohen", resümierte der Experte.

Die Kurse von Continental und BASF untermauerten zum Teil die Aussagen des Börsenexperten: Der Reifenhersteller und Autozulieferer Conti hatte mit seinem am Vorabend überraschend vorgelegten Zahlenwerk enttäuscht. Zwar wurde der Umsatz 2022 deutlich gesteigert, aber wegen hoher Kosten gerieten die Margen und der freie Barmittelzufluss unter Druck. Die Aktien büssten am Dax-Ende rund drei Prozent ein.

Die Papiere von BASF aber schüttelten anfängliche deutliche Verluste schnell ab und gingen 0,6 Prozent höher aus dem Handel. Der Rückzug der Tochter Wintershall Dea aus Russland sowie daher hohe Abschreibungen hatten dem Chemiekonzern 2022 einen Milliardenverlust eingebrockt. Eine Überraschung sei dies aber nicht, urteilte JPMorgan-Analyst Analyst Chetan Udeshi. Belastungen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der in der Folge stark gestiegenen Energiepreise vor allem in Europa hatten sich bereits abgezeichnet.

Deutlich positiv reagierten die Anteilsscheine der Lufthansa auf Geschäftszahlen der Fluggesellschaft United Airlines . Die Papiere zogen an der MDax-Spitze um gut fünf Prozent an. Die Branchenkollegin aus den USA geht davon aus, dass ihr Gewinn im ersten Quartal mehr als doppelt so hoch sein wird als Analysten derzeit erwarten.

Derweil macht die Lufthansa bei der angestrebten Übernahme der italienischen Fluggesellschaft Ita Airways ernst. Der deutsche Konzern reichte beim Wirtschafts- und Finanzministerium in Rom ein Angebot für die Alitalia-Nachfolgerin ein. Lufthansa strebt zunächst eine Minderheitsbeteiligung an, will sich aber bereits beim Einstieg Optionen für den Erwerb der übrigen Anteile sichern. Die Lufthansa versucht seit Jahrzehnten, auf dem wichtigen Markt jenseits der Alpen Fuss zu fassen, der auch mit einem starken US-Geschäft glänzt.

Einem Händler zufolge rechnen indes Analysten beim Flughafenbetreiber Fraport mit guten Geschäftszahlen. Dessen Anteilsscheine schnellten um knapp fünf Prozent in die Höhe.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss prozentual unverändert mit 4174,34 Punkten. Der Cac 40 in Paris bewegte sich kaum vom Fleck, während der FTSE 100 in London leicht nachgab. In New York stand der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss rund ein Prozent im Minus.

Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0839 (Dienstag: 1,0843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9226 (0,9222) Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,19 Prozent am Vortag auf 2,09 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,52 Prozent auf 127,16 Punkte. Der Bund-Future zog um 0,61 Prozent auf 140,00 Punkte an./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---