FRANKFURT (dpa-AFX) - Die für die meisten Anleger verkürzte Woche nach Ostern dürfte wohl in ruhigen Bahnen verlaufen. Zugleich sind weitere Rekordläufe für den Dax in der neuen Woche durchaus drin. "Denn die Geldzuflüsse an die Börsen, die am Monats- und Quartalsanfang normalerweise stattfinden, werden wohl erst in der neuen Woche voll zum Tragen kommen", wie Aktienhändler Markus Huber erwartet. Die 15 000-Punkte-Hürde hatte der deutsche Leitindex bereits kurz vor dem Start ins zweite Quartal überwunden und seither sogar auch kurzzeitig die Marke von 15 100 Punkten.

Auf der Agenda in der Nachosterwoche stehen zugleich nur wenige wichtige Konjunkturdaten und kaum Unternehmensbilanzen. Impulse könnten allerdings vom US-Arbeitsmarktbericht für März ausgehen, der am Karfreitag veröffentlicht wird, wenn die Börsen der westlichen Welt wegen der Osterfeiertage geschlossen bleiben. Mit Interesse wird zudem die am Mittwoch startende Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) erwartet. Im Blick dürfte außerdem die Corona-Situation bleiben: die Zahl der Neuinfektionen und Intensivfälle sowie auch der Impffortschritte in Deutschland, ganz Europa und auch den Vereinigten Staaten.

"Auf das Osterwochenende wird wohl eine recht ruhige Woche folgen. Viel Spektakuläres ist nicht zu erwarten, zumal viele Börsianer den Ostermontagsfeiertag für eine komplette Urlaubswoche nutzen dürften", kommentierte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel.

Am Dienstag könnten als erstes die Arbeitsmarktdaten aus den USA für Bewegung sorgen. Der Commerzbank zufolge sollten sich die jüngsten Corona-Lockerungen positiv niedergeschlagen haben. Starke Daten aus der Privatwirtschaft wiesen bereits in diese Richtung. Gerechnet wird mit einem kräftigen Beschäftigungszuwachs und einer rückläufigen Arbeitslosigkeit. Allerdings überzeichne die fallende Arbeitslosenquote die Besserung am Arbeitsmarkt, da sich viele Arbeitnehmer vom Jobmarkt abgemeldet hätten. Auch US-Notenbankchef Jerome Powell verweist regelmäßig auf dieses Phänomen.

Für Deutschland stehen vor allem Daten aus der Industrie im Blick, die Volkswirten zufolge ebenfalls erfreulich ausfallen sollten. Laut Ralph Solveen von der Commerzbank dürfte die deutsche Industrie trotz steigender Corona-Infektionszahlen und des andauernden Lockdowns wohl auch im Februar nicht zu bremsen gewesen sein. Die sehr gute Stimmung unter den Unternehmen lasse vielmehr erwarten, dass Aufträge, Produktion und Export - die Daten dazu werden am Donnerstag und Freitag erwartet - erneut zugelegt haben.

"Der jüngste starke Anstieg von Einkaufsmanagerindex und Ifo-Geschäftsklima haben noch einmal unterstrichen, dass die Geschäfte der Industrie trotz der fortwährenden Pandemie weiterhin sehr gut laufen", schrieb Solveen. "Wir gehen davon aus, dass sich das auch in den kommende Woche anstehenden harten Konjunkturdaten zeigen wird." Für die Auftragseingänge etwa rechnet er mit einem Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Unternehmensseitig steht ebenfalls nur wenig an. Geschäftsberichte gibt es nur aus der zweiten Reihe: Am Mittwoch veröffentlicht der mit Blick auf umstrittene Bilanzierungsmethoden von der BaFin zum Teil entlastete IT-Leasingspezialist Grenke vorläufige Neugeschäftszahlen zum ersten Quartal. Am Donnerstag legt Gerresheimer seinen Quartalsbericht vor. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank und auch David Adlington von JPMorgan rechnen mit einem "verhaltenen ersten Quartal" des Spezialglas- und Verpackungsherstellers. Es dürfte laut Kürten "durch eine turnusmäßige Ofenreparatur sowie durch starken Währungsgegenwind belastet worden sein"./ck/jkr/he

- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---