(Im dritten Absatz wurde der Wochentag berichtigt: Mittwoch.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende einer wahren Achterbahnfahrt ist der Dax am Mittwoch mit Abgaben aus dem Handel gegangen. Nach herben Einbußen in der ersten Börsenstunde kletterten die Kurse anschließend immer weiter nach oben. Am frühen Nachmittag lag der Leitindex schließlich mit fast einem Prozent im Plus. Doch mit nachgebenden Kursen an der Wall Street ging es auch mit dem Dax im späten Aktiengeschäft wieder abwärts. Er schloss 0,52 Prozent niedriger auf 11 412,53 Punkte.

Rückenwind kam zur Wochenmitte von den Ölpreisen, die sich nach dem jüngsten Verfall etwas erholten. Als belastend für den Dax wirkte Beobachtern zufolge dagegen erneut die drohende Eskalation des Haushaltsstreits zwischen Italien und der Europäischen Union. Rom steuert nun auf ein Defizitverfahren zu. In einem nächsten Schritt können finanzielle Sanktionen für das Land folgen. An der Mailänder Börse fielen die Kurse von Staatsanleihen und Aktien.

Der MDax, der die mittelgroßen Unternehmen repräsentiert, gab am Mittwoch um 0,26 Prozent auf 24 034,35 Punkte nach.

Beim Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA war es im zuletzt kriselnden Geschäft mit Flüssigkristallen wieder besser gelaufen. Analysten sprachen von starken Resultaten. Merck-Aktien waren mit einem Gewinn von fast 5 Prozent der stärkster Dax-Wert. Bayer litten mit minus 3,21 Prozent dagegen erneut unter den zahlreicher werdenden Glyphosat-Klagen in den USA. Sie fielen auf den niedrigsten Kurs seit mehr als sechs Jahren.

Ebenfalls den Rückwärtsgang legten Wirecard-Aktien nach Quartalszahlen ein. Sie lagen mit einem Abschlag von rund 5 Prozent am Ende des Dax. Seit dem Rekordhoch von 199 Euro Anfang September summiert sich das Kursminus auf ein Viertel. Analysten bemängelten einen vorsichtigen Gewinnausblick für das Gesamtjahr, waren ansonsten aber des Lobes voll für den Zahlungsdienstleister.

Die Versorger-Papiere von Eon und RWE gehörten mit Gewinnen von 3,39 Prozent und 0,75 Prozent zu den Gewinnern Dax. Analyst Alberto Gandolfi von der Investmentbank Goldman Sachs wertete die Neunmonatszahlen beider Unternehmen positiv und lobte die Entwicklung der Nettoverschuldung.

Die Automobilwerte erholten sich. Die Aufschläge reichten von 0,77 Prozent bei Daimler bis zu 1,03 Prozent bei BMW. Börsianer verwiesen auf Presseberichte, wonach die USA wohl weiterhin keine neuen Importsteuern auf Fahrzeuge einführen wollen.

Die Papiere des Telekomanbieters 1&1 Drillisch kletterten um knapp 7 Prozent an die MDax-Spitze. Mit einem Abschlag von fast 40 Prozent in diesem Jahr gehören die Indexneulinge aber immer noch zu den größten Verlierern im Pool mittelgroßer Werte. UBS-Analyst Polo Tang hält den Kursrutsch für überzogen und die Papiere für günstig.

Eine Gewinnwarnung der Shop Apotheke bereitete den Aktionären Kopfschmerzen und schickte die Aktien auf eine steile Talfahrt, sie büßten gut 10 Prozent ein. Eine Hochstufung durch die Baader Bank ließ Metro-Aktien um knapp 3 Prozent zulegen.

Die Leitindizes in Europa zeigten sich ebenfalls schwach. Der EuroStoxx 50 verlor 0,60 Prozent auf 3205,36 Zähler. Ähnlich stark ging es in Paris mit dem Cac 40 Index abwärts, während die Verluste des London FTSE 100 Index geringer ausfielen.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,23 Prozent am Vortag auf 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 140,99 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,09 Prozent auf 160,22 Punkte. Der Eurokurs stieg leicht und notierte zuletzt bei 1,1313 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1296 Dollar festgesetzt./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---