Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

WIRECARD - Als erster ehemaliger Top-Manager nimmt der langjährige Finanzchef von Wirecard, der bis zuletzt unter anderem für die Konten und die Finanzierung des DAX-Konzerns zuständig war, Stellung zu den Vorwürfen gegen das Unternehmen. Thorsten Holten, Ex-Chef des Treasury, sagt: "Ich fühle mich betrogen und missbraucht". Insgesamt 3,3 Milliarden Euro habe er bei Investoren eingeworben, "im guten Glauben, dass die Bilanzen echt sind": "Man hat mich nach vorn geschickt und irgendjemand im Hintergrund hat gewusst, dass die Bilanzen, die wir den Investoren und Bankern gezeigt haben, gefälscht waren." (Wirtschaftswoche)

WIRECARD - Vor der Befragung von Ex-Wirecard-Chef Markus Braun im Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags haben Politiker von Grünen und FDP Aufklärung von dem inhaftierten ehemaligen Spitzenmanager gefordert. "Herr Braun ist den vielen geschädigten Anlegern und der Öffentlichkeit einige Antworten schuldig. Sein persönliches Erscheinen vor dem Untersuchungsausschuss ist da das Mindeste", sagte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Lisa Paus. "Ich erwarte, dass er zur Aufklärung der politischen und behördlichen Verantwortung beiträgt. Er sollte sich auch zu seinem Gespräch mit Staatssekretär Kukies äußern", so Paus weiter. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)

DAIMLER - Die Verhandlungen zwischen Daimler und dem Betriebsrat über die Zukunft des Werks in Stuttgart-Untertürkheim sind ins Stocken geraten. "Das Unternehmen hat auch beim elften Verhandlungstermin nicht erklärt, wie es Beschäftigung im Werk sichern will, wenn wie gefordert Teile der Produktion ins Ausland gehen sollen", sagte der Untertürkheimer Betriebsratschef Michael Häberle. Daimler will in dem Werk einen Campus für Elektromobilität einrichten und dort wichtige Themen rund um den E-Antrieb bündeln. Um hierfür Platz zu schaffen, sollen Teile der Produktion nach Osteuropa verlagert werden. (Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten)

VOLKSWAGEN - Der Automobilkonzern Volkswagen sucht für seine Beteiligungen in Italien neue Strategien. Ducati schien bisher oben auf der Verkaufsliste. Doch der Motorradhersteller mit großer Fangemeinde stemmt sich gegen die Veräußerung. (FAZ)

GALERIA KARSTADT KAUFHOF - Nach dem Ende des Insolvenzverfahrens droht der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) schon der nächste große Rückschlag. Der von der Bundesregierung verordnete Lockdown Light führt zu hohen Umsatzeinbrüchen. Im laufenden Monat November konnten diese zwar auf etwa minus 20 Prozent stabilisiert werden, doch die Erlöse sind durch riesige Rabattaktionen erkauft. Damit schwindet für GKK-Chef Miguel Müllenbach die gute Ausgangssituation des Unternehmens nach dem Insolvenzverfahren. Ende September hatte die Warenhauskette das Schutzschirmverfahren nach nur wenigen Monaten schuldenfrei und mit einer Liquidität von deutlich mehr als einer halben Milliarde Euro verlassen. (Manager Magazin)

EON - Eon-Chef Johannes Teyssen wird nach mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze den Vorstandsvorsitz des Energiekonzerns aufgeben - und liebäugelt mit dem Posten des Aufsichtsratschefs. Teyssen habe sich definitiv entschieden, seinen Vertrag, der zum Jahresende 2021 ausläuft, nicht zu verlängern, hieß es in Kreisen des Unternehmens und des Aufsichtsrats. Vermutlich werde er sogar früher ausscheiden, um 2023 als Kontrolleur wiederzukommen. Über Teyssens Nachfolge soll möglichst schon bei der Aufsichtsratssitzung am 15. Dezember entschieden werden. (Handelsblatt)

ARCELORMITTAL - Der Finanzchef des weltgrößten Stahlproduzenten, Arcelor-Mittal, lobt die Bundesregierung für ihre Stahl-Strategie - und fordert, den Plan auf die gesamte EU auszuweiten. "Das deutsche Handlungskonzept Stahl ist eine gute Grundlage, die auch für die europäische Stahlindustrie gelten sollte", sagt Aditya Mittal im Interview. Dabei lehnt er eine Staatsbeteiligung, wie sie etwa für Thyssenkrupp diskutiert wird, ab. "Staatsbeteiligungen sind die Folge politischer Fehler", sagt der 44-Jährige, dessen Familie knapp 40 Prozent am Stahlkonzern hält. (Handelsblatt)

CITIGROUP - Die Pandemie ist eine Chance für Europa, näher zusammenzurücken. So sieht es Phil Drury, der Chef des Investment Banking der Citigroup in Europa, Nahost und Afrika. "Ich hoffe auf ein Europa, das gemeinsam handelt." Europa befinde sich in einer starken Position. Die USA bräuchten es als Gegengewicht zu China. Für die Volksrepublik sei Europa ebenfalls wichtig. Europäische Unternehmen könnten davon nur profitieren. Zugleich warnt Drury im Interview nach der rasanten Aufwärtsbewegung an den Finanzmärkten vor Abwärtsrisiken. "Die Märkte preisen das Ende von Covid-19 bereits ein", sagt Drury. "Welche Katalysatoren es für eine weitere Aufwärtsbewegung geben könnte, ist ungewiss." (Börsen-Zeitung)

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November 19, 2020 00:14 ET (05:14 GMT)