Der Dax stieg am Dienstag um 0,5 Prozent auf 13.163,11 Punkte und der EuroStoxx50 um 1,4 Prozent auf 3454,61 Zähler. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte ein knappes halbes Prozent vor.

Am Montag hatten alle drei Indizes getrieben von Hoffnungen auf die rasche Zulassung des Coronavirus-Impfstoffs der Mainzer Firma BioNTech und ihres US-Partners Pfizer die größten Tagesgewinne seit rund einem halben Jahr verbucht. Während einige Pfizer-Anleger am Dienstag Kasse machten, setzten BioNTech-Papiere ihren Höhenflug an der Wall Street fort und gewannen bis zu sieben Prozent. Parallel dazu zogen die Titel von CureVac zeitweise um fast zwölf Prozent an, nachdem die Tübinger Firma detaillierte Ergebnisse einer klinischen Studie für ihren Corona-Impfstoff vorgelegt hatte.

Die Ergebnisse der Wirksamkeitstests seien zwar willkommene Nachrichten, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. "Aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." Auch die Analysten der ING Bank mahnten zur Besonnenheit. Die Zulassung des Wirkstoffs sei noch nicht in trockenen Tüchern. Außerdem werde es eine ganze Weile dauern, bis Verbraucher sich ausreichend sicher fühlen, um ihre Gewohnheiten wiederaufzunehmen.

Nach Einschätzung von Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade, ist die jüngste Aktienrally aber noch nicht am Ende: "In den kommenden Tagen werden weitere Firmen ihre Test-Resultate für einen Corona-Impfstoff vorlegen, die ähnlich ausfallen könnten." Dieser Optimismus beherrschte den Rohölmarkt. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,6 Prozent auf 43,08 Dollar je Barrel (159 Liter). "Ein brauchbarer Impfstoff ist ein Wendepunkt für Öl - einen Markt, dessen Nachfrage zur Hälfte durch den Transport von Menschen und Gütern bestimmt wird", konstatierten die Analysten der Bank JPMorgan.

PFUND DANK HOFFNUNGEN AUF BREXIT-DEAL GEFRAGT

"Alles, was wir als Sahnehäubchen für diese Woche noch brauchen, ist ein Brexit-Deal", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die britische Regierung hatte zuletzt ihre Kompromissbereitschaft betont und von Fortschritten in den Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit der EU gesprochen. Mut machte Börsianern außerdem die Schlappe für Premierminister Boris Johnson, dessen umstrittenes Binnenmarktgesetz - eine der Hürden auf dem Weg zu einer Einigung mit der EU - vom britischen Oberhaus abgeschmettert wurde. Das Pfund Sterling stieg um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 1,3222 Dollar beziehungsweise 1,1194 Euro.

Unterdessen erholte sich Gold etwas von seinem jüngsten Kursrutsch. "Offenbar haben Anleger realisiert, dass die Notenbanken weiter Geld drucken werden und die Virus-Krise noch nicht überwunden ist", sagte Carlo Alberto De Casa, Chef-Analyst des Brokerhauses ActivTrades. Das auch als Inflationsschutz dienende Edelmetall verteuerte sich um gut ein Prozent auf 1883 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Am deutschen Aktienmarkt rutschten die Titel von Adidas gegen den Trend um knapp sechs Prozent ab. Das Quartalsergebnis habe zwar die Erwartungen übertroffen, der kurzfristige Ausblick enttäusche allerdings, kommentierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Außerdem bewege sich die Aktie weiter in Reichweite ihres Rekordhochs. Daher bevorzuge er die Papiere des Erzrivalen Puma. Dessen Aktien gaben im Sog des Adidas-Kursverlustes aber 5,4 Prozent nach.