Nach der Rally der vergangenen Monate haben Anleger am Dienstag weitere größere Käufe an den europäischen Aktienmärkten gescheut.

"Besser als erwartete Konjunkturzahlen aus China und den USA halten den Optimismus am Leben, dass sich die Weltwirtschaft nach der Krise schon wieder auf Erholungskurs befindet", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Steigende Coronavirus-Infektionszahlen dämpften die Kauflaune allerdings.

Der EuroStoxx50 notierte am Abend 0,3 Prozent höher auf 3240 Punkten. Der Dax ging 0,6 Prozent höher auf 12.310 Zählern aus dem Handel. Der US-Standardwerteindex Dow Jones rückte um 0,3 Prozent vor.

Das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager in der chinesischen Industrie kletterte im Juni überraschend stark auf 50,9 Punkte und signalisierte Wachstum. "Die globale Erholung wird sicherlich lange dauern", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Mit China hat sich zumindest eine der Lokomotiven der Weltwirtschaft auf den Weg gemacht." In den USA stieg die Zahl der Eigenheimverkäufe im Mai um mehr als 44 Prozent. Das ist das größte Plus seit Beginn der Zeitreihe 2001.

EUROPAS KONJUNKTUR SCHWÄCHELT

Ernüchterung kam von europäischen Konjunkturdaten. Die britische Wirtschaft schrumpfe im ersten Quartal so stark wie zuletzt 1979 und die Inflation in der Euro-Zone bleibt ungeachtet eines leichten Anstiegs niedrig. Die deutschen Unternehmen haben zudem einer Umfrage zufolge die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Konjunktur aufgegeben.

VARTA ERHÄLT FÖRDERGELDER - CHIPWERTE IM AUFWIND

Bei den Unternehmen stand Varta im Rampenlicht. Die Aktien stiegen um 3,2 Prozent, nachdem Bund und Länder dem Unternehmen 300 Millionen Euro an Fördergeldern zum Ausbau der Batteriefertigung zugesagt hatten. Dieser Schritt sei aber erwartet worden, sagte ein Börsianer.

Zur positiven Grundstimmung trugen die angehobenen Geschäftsziele der US-Chipfirmen Micron und Xilinx bei. Micron werde wohl weiter vom Trend zu Homeoffice und Online-Unterricht profitieren, prognostizierte Analyst Abhinav Davuluri vom Research-Haus Morningstar. Xilinx sei ein Nutznießer des Aufbaus von Mobilfunknetzen nach dem neuen 5G-Standard, schrieb Analyst Mark Lipacis von der Investmentbank Jefferies. Micron-Titel stiegen um fast sechs Prozent und Xilinx-Papiere um knapp sieben Prozent. Europäische Konkurrenten wie Infineon, STMicro oder ASM International gewannen bis zu 5,9 Prozent.