DOW JONES--Die europäischen Aktienmärkte werden zum Wochenstart etwas leichter erwartet. Der DAX wird 0,2 Prozent tiefer bei 20.177 Punkten gesehen. Das Umfeld, hier vor allem die Zinsseite, trübt das Sentiment für Risiko Assets wie Aktien zunehmend ein. Nach dem starken US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag kamen die Erwartungen an Zinssenkungen der US-Notenbank in diesem Jahr nochmals zurück. Während die US-Leitzinsen im Herbst bei 4 bis 4,25 Prozent erwartet werden, könnte die Europäische Zentralbank (EZB) dann bereits bei einem Leitzins von 2 Prozent liegen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen liegt aktuell bei 4,76 Prozent, die der deutschen Pendants mit 2,56 Prozent darunter. Der transatlantische Spread hat sich auf dem Niveau von 210 bis 230 Basispunkten momentan eingependelt.

In einer eigenen Liga spielen aktuell die Zinsen in Großbritannien, die in der Vergangenheit bereits die globalen Kapitalmärkte beschäftigten. Dort rentieren die Gilts mit einer Laufzeit von 30 Jahren bei 5,40 Prozent und damit nochmals deutlich über den US-Pendants. Großbritannien wird am Mittwoch eine zehnjährige Anleihe auflegen.

Für den Euro dürfte diese tendenziell anhaltende Schwäche bedeuten, was ihn weiter in Richtung Parität drücken dürfte. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,0216 Dollar und damit auf einem 52-Wochentief. Gold scheint die aktuelle Dollar-Stärke nichts anhaben zu können, es notiert bei knapp 2.700 Dollar. In Euro handelte es am Freitag auf einem Allzeithoch, aktuell knapp darunter. Dabei spielt Euro-Anlegern die Schwäche der Währung in die Karten.

Leicht negativ wird der deutliche Öl-Anstieg gesehen, hier kostet ein Barrel der Sorte Brent über 81 US-Dollar. Der Terminkalender ist leer, es stehen am Mittwoch vor allem die Verbraucherpreise aus den USA sowie aus Großbritannien im Fokus.

Die Nachrichtenlage von Unternehmensseite ist ruhig, das dürfte sich erst im Wochenverlauf ändern. In den USA startet dann die Berichtssaison mit den großen Banken - JP Morgan, Wells Fargo, Citi und Goldman Sachs legen dann ihre Zahlen vor. Larry Adam, CIO bei Raymond James, erwartet, dass Finanzunternehmen im Jahresvergleich das höchste Gewinnwachstum der S&P-500 Sektoren aufweisen, während der Energiesektor den größten Gewinnrückgang verzeichnen dürfte. Am 20. Januar ist die Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, dann dürften die Karten neu gemischt werden.

Qiagen werden leicht im Plus erwartet. Das Unternehmen will über einen synthetischen Aktienrückkauf erneut bis zu 300 Millionen US-Dollar an die Aktionäre ausschütten. Dabei soll eine unmittelbare Kapitalrückzahlung mit einer Aktienzusammenlegung ("Reverse Stock Split") kombiniert werden.

Zu den deutschen Small & Midcaps haben sich die Analysten von Jefferies geäußert. So wurden SMA Solar (+6%) auf "Buy" hochgestuft.

Pferdewetten.de vergallopiert

Für die Aktionäre von Pferdewetten.de steht eine massive Verwässerung an. Nachdem sich die Aktie bis Freitagschluss auf Jahressicht nahezu gedrittelt hatte, brach sie am Abend bis auf 2,98 Euro ein. Die Strategie des Unternehmens, auch stationäre Wettbüros zu eröffnen, wurde von einigen Aktionären zunächst positiv gewertet. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig - vor allem finanziell. Das Unternehmen braucht mehr Geld und hat zwei Kapitalerhöhungen angemeldet. Den Bezugspreis hat das Unternehmen jeweils auf 2,50 Euro je Aktie angesetzt. Ob sich eine Investorengruppe findet, die die Kapitalerhöhung absichert, bleibt abzuwarten.

Die Rochade der Übernahmekandiaten in der DAX-Familie geht derweil weiter. So verlassen Nexus den TecDAX sowie den SDAX, da der Streubesitz auf Grund der Übernahme durch einen US-Investor unter 10 Prozent gefallen ist. In den SDAX werden dafür About You aufgenommen, das von Zalando übernommen wird. Damit zeichnet sich hier ein weiteres Gastspiel in der DAX-Familie ab. In den TecDAX steigen Formycon auf.


=== 
DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Fr, 17:21  % YTD 
EUR/USD           1,0216        -0,3%     1,0245     1,0229  -1,4% 
EUR/JPY           160,91        -0,4%     161,59     161,47  -1,2% 
EUR/CHF           0,9367        -0,2%     0,9390     0,9390  -0,2% 
EUR/GBP           0,8413        +0,2%     0,8392     0,8385  +1,7% 
USD/JPY           157,54        -0,1%     157,74     157,87  +0,1% 
GBP/USD           1,2144        -0,5%     1,2208     1,2196  -3,0% 
USD/CNH           7,3527        -0,1%     7,3627     7,3598  +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD        93.723,30        -0,1%  93.859,25  93.735,10  -1,0% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex          77,94        76,57      +1,8%      +1,37  +8,7% 
Brent/ICE          81,31        79,76      +1,9%      +1,55  +8,7% 
 
METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)     2.689,27     2.690,45      -0,0%      -1,18  +2,5% 
Silber (Spot)      30,28        30,41      -0,4%      -0,13  +4,9% 
Platin (Spot)     965,63       958,80      +0,7%      +6,83  +6,5% 
Kupfer-Future       4,30         4,30      -0,1%      -0,00  +6,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 13, 2025 02:16 ET (07:16 GMT)