- von Nadine Schimroszik

Die Deutsche Telekom kommt bisher glimpflich durch die Corona-Krise. "Unsere Wachstumsstrategie ist weiter intakt", sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag zu Journalisten und bestätigte die Jahresprognose.

Demnach soll im laufenden Jahr ein operativer Ertrag (bereinigtes Ebitda ohne Leasingkosten) in Höhe von 25,5 Milliarden Euro erzielt werden. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Ergebnis dürften "vergleichsweise gering ausfallen", teilte die Telekom mit. Im laufenden Jahr gehe es neben der Bewältigung der Corona-Krise darum, den Aufbau des neuen Mobilfunknetzes 5G sowie die Zusammenführung der kürzlich fusionierten Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem kleineren US-Konkurrenten Sprint voranzutreiben.

An der Börse kam vor allem die Bestätigung des Ausblicks und die Beibehaltung der Dividende in Höhe von 60 Cent je Aktie gut an. Dies unterstreiche die Solidität des Geschäfts, schrieben die Analysten der DZ Bank. In einem schwachen Marktumfeld gehörte die Aktie des Bonner Dax-Unternehmens mit einem Plus von einem Prozent zu den wenigen Gewinnern.

Im ersten Quartal legten die Erlöse des europäischen Marktführers - vor allem dank der weiterhin starken US-Tochter T-Mobile US - um 2,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro zu. Die Coronavirus-Pandemie führte dabei zu gegenläufigen Entwicklungen. Während die Schließung der Filialen, der fehlende Endgeräte-Verkauf sowie ausbleibende Roaming-Einnahmen infolge der Reisebeschränkungen den Umsatz belasteten, sorgten laut Höttges eine "Renaissance des Festnetzes" und eine höhere Nachfrage nach dem TV-Angebot der Telekom für Zuwächse. Für die Großkundensparte T-Systems stehen hingegen wieder maue Zeiten an. Der Auftragseingang schrumpfte zu Jahresbeginn um 13,4 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die Gewinnung neuer Kunden sei ohne persönlichen Kontakt schwieriger, sagte Höttges.

FINANZCHEF - CORONA-EFFEKT IST NEGATIV

"Der Corona-Effekt ist auch für uns negativ", stellte Finanzchef Christian Illek klar. Die Einbußen würden durch Einsparungen beispielsweise bei den Marketingausgaben ausgeglichen. Dies kommt dem Ergebnis zu Gute: Das bereinigte Ebitda erhöhte sich um 10,2 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro und lag damit über den Erwartungen von Analysten. Bereits jetzt trägt das US-Geschäft fast die Hälfte zum Ergebnis der Telekom bei. Ab dem zweiten Quartal wird der inzwischen fusionierte US-Konzern aus T-Mobile US und Sprint in der Telekom-Bilanz noch mal mehr Gewicht bekommen. Ziel der Amerikaner sei es, die Integration schneller als geplant über die Bühne zu bringen, sagte Illek. Daran werde trotz der Corona-Krise festgehalten.

In Deutschland treibt die Telekom weiterhin der Ausbau der Infrastruktur um. "Wir sind der Ackergaul der Digitalisierung", beschrieb Höttges die Rolle der Bonner. Die Zahl der glasfaserbasierten Anschlüsse in Deutschland sei im Jahresvergleich um 1,9 Millionen auf 14,8 Millionen gestiegen. "Wir sind die Nummer eins", sagte der Telekom-Chef mit Blick auf den Konkurrenten Vodafone. Konzernweit würden 13 Milliarden Euro in die Infrastruktur investiert.

Ebenfalls in die Hände der Telekom wanderte - wenn laut Höttges "auch spät" - die Entwicklung der sogenannten Corona-App zur Kontaktverfolgung von Covid-19-Infizierten zusammen mit SAP. Jegliche Kommunikation laufe über die beteiligten Bundesministerien, sagte Höttges auf die Frage, ob eine solche Anwendung noch pünktlich zu den Sommerferien auf den Markt komme.