Frankfurt (Reuters) - Der Höhenflug an den Aktienmärkten hält an.

Befeuert von soliden Firmenbilanzen stieg der Dax bis zum Freitagnachmittag um 1,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 15.431,09 Punkten. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,9 Prozent auf 4027,53 Zähler und lag damit so hoch wie seit Januar 2008 nicht mehr. Der Wall Street ging auf ihrer Rekordjagd vorbörslich hingegen etwas die Puste aus. Die Quartalszahlen von Morgan Stanley entfachten kein Kursfeuerwerk, obschon das Geldhaus 150 Prozent mehr als vor Jahresfrist verdiente.

Seit Jahresbeginn hat der Dax hierzulande rund elf Prozent zugelegt. Mit Blick auf die laufende Berichtssaison sehen Strategen dennoch Luft nach oben. Analysten gehen davon aus, dass die Gewinne der im Auswahlindex STOXX 600 gelisteten Unternehmen im ersten Quartal im Schnitt um mehr als 55 Prozent gestiegen sind, nachdem sie Refinitiv-Daten zufolge im Vorjahr um fast 40 Prozent eingebrochen waren. "Viele der guten Nachrichten sind aber bereits an den Börsen eingepreist", sagte Investmentexperte Rupert Thompson vom Vermögensverwalter Kingswood. "Die Aktienmärkte werden wahrscheinlich weiter nach oben tendieren, müssen sich aber definitiv konsolidieren."

In China dürften die Wachstumsdaten zudem künftig geringer ausfallen, nachdem die Wirtschaft Anfang 2021 trotz der weltweiten Corona-Krise so schnell gewachsen war wie noch nie. Im Vergleich zum Vorquartal wurde der Aufschwung aber von regionalen Corona-Ausbrüchen gedämpft, auf die der Staat mit strengen Eindämmungsmaßnahmen reagierte.

ANLEGER SCHAUEN AUF KONFLIKT ZWISCHEN USA UND RUSSLAND

Der wegen der Spannungen zwischen den USA und Russland unter Druck geratene russische Rubel erholte sich zum Wochenschluss etwas. Der Dollar fiel um ein halbes Prozent auf 75,93 Rubel. Washington hatte neue Sanktionen gegen Moskau verhängt als Antwort auf eine russische Einmischung in die US-Wahl, das Vorgehen gegen Dissidenten und Hackerangriffe.

Gold blieb weiter gefragt und notierte rund ein Prozent höher bei 1780 Dollar je Feinunze - noch Ende März waren es rund 100 Dollar weniger gewesen. Die fallenden Zinsen und der schwächere Dollar unterstützten derzeit das Edelmetall, sagte Heraeus-Edelmetallhändler Alexander Zumpfe.

Bei Bitcoin sorgte ein Zahlungsverbot der türkischen Zentralbank für Kryptowährungen für Wirbel. Ein Bitcoin verbilligte sich um rund vier Prozent auf 60.672 Dollar. Der Kurs war zuletzt von einem Rekord zum nächsten gejagt und viele Experten warnen vor einer Blase.

AUTOSEKTOR VON DAIMLER ANGETRIEBEN

Für gute Laune im Autosektor sorgten Daimler. Ein florierendes China-Geschäft und Kostensenkungen bescherten dem Stuttgarter Autobauern einen Gewinnsprung. Die Zahlen hätten nicht nur über den Erwartungen der Analysten gelegen, sondern überhaupt so hoch wie noch nie zuvor in einem Jahresauftaktquartal, fassten die Analysten von Raiffeisen Research zusammen. Daimler-Aktien kletterten um bis zu 3,3 Prozent und kosteten mit 77,88 Euro so viel wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Der europäische Sektorindex gewann 1,9 Prozent. Volkswagen legten 1,5 Prozent zu, nachdem der Hersteller zum Jahresauftakt dank der großen Nachfrage in China deutlich mehr Autos verkaufte als zu Beginn der Corona-Krise.

Mehr als acht Prozent nach oben ging es in der Spitze für die Papiere von HelloFresh. Der Kochbox-Anbieter hob nach einer Umsatzverdoppelung zum Jahresstart seinen Ausblick für das Gesamtjahr an.