In der Hoffnung auf lange sprudelndes Zentralbankgeld haben die europäischen Aktienmärkte den fünften Monat in Folge mit Kursgewinnen abgeschlossen.

Der Dax scheiterte am Montag aber an der Marke bei 13.000 Punkten und ging 0,7 Prozent schwächer bei 12.945,38 Punkten aus dem Handel. Auch der EuroStoxx50 lag 1,5 Prozent schwächer bei 3267,08 Punkten. Auf Monatssicht reichte es damit zu einem Plus von 5,1 beziehungsweise 3,1 Prozent.

Börsianer verwiesen vor allem auf die jüngsten Äußerungen der US-Notenbank Fed, die ein längeres Festhalten an der Ultraniedrigzinspolitik in Aussicht gestellt hatte. "Der zuletzt vielerorts diskutierte Strategieschwenk der US-Notenbank Fed entpuppt sich als Fluch und Segen zugleich", sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. "Der US-Währungshüter hatte am vergangenen Donnerstag seine Strategie zur Erreichung der Inflation auf ein Durchschnittsziel angepasst. Die daraus unmittelbar resultierende Dollarschwäche bereitet Europas Anlegern aber zunehmend Bauchschmerzen." An den US-Börsen gab der Dow nach, während die anderen beiden Indizes Bestmarken erreichten.

Vergangene Woche hatte US-Notenbankchef Jerome Powell eine stärkere Fokussierung auf die Beschäftigung angekündigt. Die Fed wolle künftig auch über einen längeren Zeitraum eine Teuerung über ihrem Inflationsziel von zwei Prozent tolerieren, um den in der Corona-Krise gebeutelten US-Arbeitsmarkt zu stützen. Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank verwies auf die langfristigen Inflationserwartungen, die in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen seien und wieder über der Zweiprozentmarke lägen. "So sehr sich die US-Währungshüter über die Interpretation ihres Schrittes freuen mögen, für den Dollar ist das keine gute Nachricht." Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, steuerte mit einem Minus von rund einem Prozent auf den größten Kursverlust in einem August seit fünf Jahren zu. Der Euro kostete 1,1965 Dollar und lag damit in Reichweite eines neuen Zweieinhalb-Jahres-Hochs.

Gold profitierte vom schwächeren Dollar und kostete mit 1976,14 Dollar je Feinunze 0,6 Prozent mehr. Allerdings scheine dem Goldpreisanstieg inzwischen die Luft auszugehen, sagte Carsten Fritsch, Goldexperte bei der Commerzbank. "Ein erneuter Anlauf auf 2000 Dollar oder gar ein Anstieg darüber dürfte kein leichtes unterfangen sein."

MILLIARDENFUSIONEN BEI ENTSORGERN UND IN GESUNDHEITSBRANCHE

Bei den europäischen Aktienwerten rückten die Entsorger ins Rampenlicht. Der französische Wasser- und Abfallkonzern Veolia will den kleineren Rivalen Suez übernehmen. In einem ersten Schritt bietet das Unternehmen dem Suez-Großaktionär Engie 2,9 Milliarden Euro für dessen knapp 30-prozentigen Anteil. Die Offerte sei attraktiv, kommentierte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies. Die Fusionspläne bescherten Suez mit einem Plus von zeitweise gut 20 Prozent den größten Kurssprung der Firmengeschichte. Die Aktien von Engie und Veolia gewannen 4,7 beziehungsweise 5,7 Prozent.

Unterdessen will der Schweizer Nahrungsmittel-Hersteller Nestle die Firma Aimmune für zwei Milliarden Dollar oder 34,50 Dollar je Aktie schlucken. Das US-Unternehmen ist Spezialist für die Behandlung von Lebensmittel-Allergien. Aimmune-Aktien stiegen um etwa 170 Prozent auf mehr als 34 Dollar. Nestle-Titel gaben in Zürich 0,3 Prozent nach.