Der deutsche Leitindex rückte um bis zu 0,8 Prozent auf 13.799 Zähler vor und markierte damit den höchsten Stand seit zwei Monaten. Der EuroStoxx50 gewann 0,5 Prozent. Der zuletzt nachlassende Preisdruck in den USA hatte in den vergangenen Tagen Spekulationen geweckt, die US-Notenbank könnte das Tempo im Zinserhöhungszyklus etwas zurückfahren. Mit den Importpreisen wird am Nachmittag in den USA die nächste Teuerungsrate veröffentlicht. Im Idealfall gehe die Jahresrate bei den Importpreisen ebenso wie bei den Verbraucher- und Produzentenpreisen zuvor zurück, sagte Thomas Altmann von QC Partners. "Wenn sich der nachlassende Preisauftrieb auf breiter Front bestätigt, dann ist das eine exzellente Nachricht für die Märkte."

Die Fed hatte die ausufernde Inflation zuletzt mit ungewöhnlich großen Zinsschritten bekämpft. Sie will nächsten Monat nachlegen. Der Leitzins liegt aktuell in der Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

DOLLAR ERHOLT SICH

Analysten warnten jedoch, dass die rückläufige Teuerungsrate in den USA nicht zwangsläufig zu einer langsameren Gangart der Notenbank Fed führen müsse. "Zwar hat der Preisdruck ein wenig nachgelassen, dennoch sind die Energie- und Rohstoffpreise weiterhin viel zu hoch und die US-Notenbank könnte ihre straffe Zinspolitik noch eine Weile fortsetzen", sagte Christian Henke vom Broker IG. Der Dollar, der zuletzt angesichts der Spekulationen auf ein weniger stark steigende Zinsen Federn lassen musste, rückte am Freitag um 0,3 Prozent auf 105,37 Stellen vor. Der Euro fiel um 0,2 Prozent auf 1,0292 Dollar. Am Anleihenmarkt trennten sich die Investoren von deutschen Papieren - entsprechend zog die Rendite auf bis zu 1,025 Prozent an nach 0,973 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages.

Bei den Einzelwerten ragte auf der Verliererseite im Dax die Deutsche Börse mit einem Minus von 2,9 Prozent heraus. Die Finanzaufsicht Bafin hatte mitgeteilt, sie habe bei einer Sonderprüfung Mängel bei der Tochter Clearstream festgestellt und das Halten zusätzlicher Eigenmittel angeordnet. Die Deutsche Börse erklärte, sie habe die von der Finanzaufsicht gerügten Mängel im Risikomanagement zum Teil behoben.

UNIPER MACHEN BODEN GUT

Im MDax machten die stark gebeutelten Uniper-Papiere Boden gut. Die Aktien legten in der Spitze fast neun Prozent auf 7,40 Euro zu. Der Gasversorger hat ein ungewöhnliches Tauschgeschäft vorgeschlagen, bei dem für Asien bestimmtes Flüssiggas aus den USA nach Europa umgeleitet würde, um dort Versorgungslücken zu stopfen. Dem Plan zufolge sollen asiatische Kunden dafür Gas des australischen Uniper-Kooperationspartners Woodside erhalten. Uniper-Aktien haben seit Jahresbeginn rund 80 Prozent an Wert eingebüßt. Das Unternehmen ist durch die deutliche Reduzierung günstiger Gaslieferungen aus Russland in Schieflage geraten.

Auf den Verkaufsknopf drückten die Investoren bei Knorr-Bremse. Der Nutzfahrzeug- und Zugausrüster spürt die Folgen des Ukraine-Kriegs und die Corona-Einschränkungen in China. Der operative Gewinn ging im ersten Halbjahr auf 365 Millionen Euro von 495 Millionen Euro zurück. Die Aktien verloren 2,2 Prozent.

(Bericht von Daniela Pegna, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)